09. Januar, 2025

Märkte

Brennpunkte an den Anleihemärkten: Stürmische Zeiten durch Dollarstärke und ungeklärte Trump-Politik

Brennpunkte an den Anleihemärkten: Stürmische Zeiten durch Dollarstärke und ungeklärte Trump-Politik

Die aktuellen Entwicklungen an den internationalen Anleihemärkten sorgen für heftige Turbulenzen in der Finanzwelt. Auslöser hierfür ist eine massive Verkaufswelle in einigen der bedeutendsten Staatsanleihemärkte weltweit, kombiniert mit einem beachtlichen Anstieg des US-Dollars. Diese Dynamik hinterlässt tiefe Spuren, da die Unsicherheiten über die politischen Pläne von Donald Trump zunehmen.

Ein herausragendes Merkmal dieser Bewegung ist der Sprung der Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen auf über 4,7%, den höchsten Stand seit April. Auch die Renditen britischer Anleihen haben ihren höchsten Punkt seit 2008 erreicht. Dies führte zu einem verstärkten Währungsverkauf, wobei das Pfund um mehr als 1% fiel und der Euro bedrohlich nahe an die Parität zum Dollar heranschlich.

Zentralbanken hatten bereits für 2024 praktisch den Sieg über die Inflation verkündet. Doch diverse Indikatoren deuten darauf hin, dass der Preisdruck erneut zunimmt. Trumps wirtschaftspolitische Absichten, bestehend aus höheren Handelszöllen, Steuersenkungen und Deregulierungen, drohen die Inflation zu forcieren und die staatlichen Finanzen zu belasten, was wiederum die Spielräume der Federal Reserve zur Zinssenkung einschränkt.

Kenneth Broux, ein Stratege bei der Société Générale, merkt an, dass das Jahr 2025 aufgrund der großen Anleiheemissionen und politischen Ankündigungen der neuen US-Administration nie einfach werden würde. Eine "Tantrum"-Phase an den Anleihemärkten könnte bevorstehen, mit einem Ziel von 5% bei den 10-jährigen Renditen.

Auch der S&P 500, der nach Trumps Wahlsieg zunächst florierte, zeigt nun Anzeichen von Schwäche.

Parallel bemühen sich andere Regierungen um die Konsolidierung ihrer Finanzen und die Stabilisierung ihrer Volkswirtschaften und intensivieren ihre Anleiheemissionen. Langfristige Renditen, die weniger anfällig für kurzfristige geldpolitische Schwankungen sind, erreichen weltweit Mehrjahreshöchststände. Dies ist unter anderem der massiven Emissionsflut neuer Anleihen in diesem Jahr geschuldet.

Die Rendite 30-jähriger US-Staatsanleihen stieg innerhalb eines Monats um 60 Basispunkte – der größte Sprung seit Oktober 2023 – und nähert sich nun der 5%-Marke an, einem seltenen Niveau in den vergangenen zwei Jahrzehnten. Dies hat die Prämie der 30-jährigen gegenüber den zweijährigen Renditen auf ihren höchsten Stand seit fast drei Jahren getrieben – ein Phänomen, das als "Kurvensteilung" bezeichnet wird.

Jens Peter Soerensen, Chefanalyst bei der Danske Bank, kommentiert, dass die erhebliche Pipeline künftiger Anleiheemissionen sowohl eine steilere Zinsstrukturkurve als auch eine höhere Laufzeitprämie für längere Anleihen verursache und einer der Hauptantriebsfaktoren sei. Die britischen 30-jährigen Staatsanleihenrenditen haben ihren höchsten Stand seit 1998 erreicht und befinden sich bei rund 5,4%, was Besorgnis über die hohen Kosten für die ohnehin angeschlagenen Finanzen der britischen Regierung auslöst.