07. Oktober, 2024

Politik

Brasiliens Präsident Lula droht mit Verbot von Online-Wetten: Ein Balanceakt zwischen Regulierung und sozialer Verantwortung

Brasiliens Präsident Lula droht mit Verbot von Online-Wetten: Ein Balanceakt zwischen Regulierung und sozialer Verantwortung

Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva hat angekündigt, Online-Wetten zu verbieten, sollte die aktuelle Regulierung die "Abhängigkeit" der Wettenden nicht eindämmen. Seit der Legalisierung von Sportwetten im Jahr 2018 hat sich in Brasilien ein regelrechter Wettwahn entwickelt, der nach Bankstudien die Haushaltseinkommen belastet und den Konsum reduziert.

Lula äußerte diese Bedenken nach der Stimmabgabe bei den Kommunalwahlen in São Paulo. Er hält es für inakzeptabel, dass einkommensschwache Familien, die Sozialleistungen vom Bolsa-Familia-Programm erhalten, ihr Geld für Wetten ausgeben. Ein Bericht der Zentralbank zeigte, dass im August allein 3 Milliarden Reais von Bolsa-Familia-Empfängern für Wetten ausgegeben wurden.

Die Regierung hat bereits Schritte unternommen, um diesem Trend Einhalt zu gebieten. So hat das Sekretariat für Preise und Wetten eine Liste von Unternehmen veröffentlicht, die rund 200 Marken für Festquoten-Sportwetten betreiben dürfen. Unter den lizenzierten Unternehmen befinden sich weltweit bekannte Namen wie Flutter Entertainment, die Entain-Gruppe und Betsson. Neue Vorschriften verbieten den Einsatz von Kreditkarten für Wetten, und zahlreiche Firmen haben die brasilianischen Lizenzbedingungen nicht erfüllt.

Präsident Lula ist sich der Herausforderungen bewusst, die ein generelles Verbot mit sich bringen könnte, und verweist auf die anhaltende illegale Praxis des "Jogo do Bicho". Dennoch betont er, dass Wetten nicht zu einer Abhängigkeit führen dürfen, die Menschen ins finanzielle Verderben stürzt.