Im Zuge der anstehenden Amtsübernahme durch den neuen US-Präsidenten Donald Trump bereiten sich zwei der größten Industrieunternehmen Brasiliens strategisch auf mögliche protektionistische Maßnahmen vor. Gerdau, der renommierte Stahlhersteller, und Braskem, einer der bedeutendsten Kunststoffproduzenten, präsentieren bereits ihre umfangreichen US-Geschäfte als Absicherung gegen die politischen Pläne Trumps.
Der designierte Präsident erwägt die Einführung von Zöllen in Höhe von 10% oder mehr auf alle in die USA importierten Waren, um das Handelsdefizit zu verringern, sowie drastische 200%-Zölle auf bestimmte importierte Autos, insbesondere aus Mexiko.
In Gesprächen mit Investoren unterstrichen Vertreter beider brasilianischen Unternehmen, dass sie dank ihrer operativen Präsenz in den USA Möglichkeit haben, von den angedachten Maßnahmen zu profitieren. Rafael Japur, Finanzchef von Gerdau, betonte, dass Trumps politische Richtlinien voraussichtlich die Stahlnachfrage in den USA ankurbeln werden, zugunsten der in Nordamerika ansässigen Werke der Firma.
Analysten von BTG Pactual heben hervor, dass Gerdau durch das Wahlergebnis als wichtigster Nutznießer in der Region positioniert ist. Ein stärkerer Dollar könne die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber teureren Importen stärken, was dem Unternehmen zusätzliche Chancen bietet.
Braskems Finanzchef Pedro de Freitas bemerkte, dass das Unternehmen als zentraler Lieferant von Polypropylen für die US-Automobilindustrie von Trumps protektionistischen Maßnahmen profitieren könnte. Mit fünf Produktionsstätten in den USA, in Trump-freundlichen Staaten wie Pennsylvania, West Virginia und Texas, trägt das US-Geschäft einen erheblichen Anteil von 15 bis 20% zu Braskems Betriebsergebnis bei.
Beide Firmen regen zudem an, dass Brasilien im Fall eines aufkommenden Handelskriegs selbst protektionistische Maßnahmen ergreift, um den heimischen Markt vor den Auswirkungen der US-Politik zu schützen.