Ein aufkommender Schutzismus unter dem künftigen Präsidenten der Vereinigten Staaten, Donald Trump, könnte paradoxerweise zu einem unverhofften wirtschaftlichen Aufschwung für zwei brasilianische Firmen führen. Die beiden Unternehmen, der Stahlhersteller Gerdau und der Kunststoffproduzent Braskem, sehen in ihren bereits beträchtlichen US-Operationen einen Schutz gegen die drohenden protektionistischen Maßnahmen seitens der neuen US-Administration.
Trump hat angedeutet, Einfuhrzölle von zehn Prozent oder mehr auf alle importierten Waren zu erheben, um das Handelsdefizit zu beseitigen. Dies könnte jedoch für Konzerne wie Gerdau, die bereits elf Produktionsstätten in den USA und Kanada betreiben, zu einem Umsatzschub führen. Rafael Japur, CFO von Gerdau, sieht Trumps Maßnahmen als potenziell vorteilhaft für die US-amerikanische Stahlnachfrage an.
Die Aktien von Gerdau erlebten einen deutlichen Anstieg infolge der Wahlergebnisse, was zusätzlich das Vertrauen von Investoren stärkte. Analysten der Investmentbank BTG Pactual wiesen darauf hin, dass Gerdau als bedeutender Nutznießer der Region gesehen wird, insbesondere durch die erwarteten Änderungen in der Handelspolitik und mögliche Steuersenkungen.
Auch Braskem könnte von Trumps protektionistischen Plänen profitieren. Der petrochemische Riese hat fünf Polypropylen-Werke in den USA, die für 15 bis 20 Prozent von Braskems Erträgen verantwortlich sind. CFO Pedro de Freitas betonte die strategische Rolle als Zulieferer für die amerikanische Automobilindustrie.
Beide Unternehmen fordern Brasilien auf, im Angesicht einer drohenden Handelsspannung Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Dies könnte höhere Importzölle auf Produkte aus Ländern wie China mit sich bringen, um den heimischen Markt zu schützen. Gerdau-CEO Gustavo Werneck sprach sich für eine Anhebung der Stahlzölle aus, während Braskem ähnliche Strategien für den Kunststoffmarkt vorschlägt.