23. Oktober, 2024

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Brasilianische Emittenten beleben den Markt für Auslandsschulden – Ein Boom mit grünem Anstrich

Brasilianische Emittenten beleben den Markt für Auslandsschulden – Ein Boom mit grünem Anstrich

Der Markt für Auslandsschulden brasilianischer Emittenten erlebt eine bemerkenswerte Renaissance und erreicht im Jahr 2024 ein dreijähriges Hoch. Unternehmen nutzen diese Gelegenheit, um bestehende Verbindlichkeiten zu refinanzieren oder neue Investitionen zu tätigen.

Laut der Brazilian Financial and Capital Markets Association (Anbima) haben brasilianische Unternehmen, Finanzinstitute und die Bundesregierung in den ersten neun Monaten des Jahres Anleihen im Wert von insgesamt 17,6 Milliarden US-Dollar ausgegeben, gegenüber 15,5 Milliarden US-Dollar im gesamten Jahr 2023. Der National Treasury nimmt dabei mit 6,5 Milliarden US-Dollar, darunter eine 2 Milliarden US-Dollar umfassende Emission nachhaltiger Anleihen, die Spitzenposition ein. Diese Emittierung dient oft als Benchmark für private Angebote.

Die Attraktivität der niedrigen Zinssätze und das größere Interesse langfristiger Investoren im Ausland beflügeln brasilianische Unternehmen dazu, ihre Schulden im Ausland aufzunehmen. Bis September konnten sie und die Finanzinstitute bereits 11,1 Milliarden US-Dollar sammeln, fast so viel wie im gesamten Jahr 2023.

Grüne Schuldtitel stoßen dabei auf besondere Nachfrage. Raízen, ein Brennstoffunternehmen, hat in diesem Jahr erfolgreich den grünen Anleihenmarkt mit zwei überzeichneten Angeboten betreten und insgesamt 2,5 Milliarden US-Dollar eingesammelt. Große Rohstoffproduzenten wie Braskem und Vale nutzen ebenfalls die Möglichkeit, auf internationale Finanzierungen zurückzugreifen.

Die hohe Liquidität und das starke Interesse an Schwellenmärkten haben Brasilien trotz des Verlusts seines Investment-Grade-Ratings zu einem attraktiven Ziel gemacht, erklärt Ian Linnell von Fitch Ratings. Im Vergleich zu anderen BRICS-Ländern wie Russland und China erscheint Brasilien wirtschaftlich stabiler und wachstumskräftiger.

Auch wenn das Volumen noch nicht das Niveau von 2020 erreicht hat, bleibt der Ausblick günstig. Matthew Poulter von Linklaters betont, dass die Zinssenkungen der US-Notenbank weiteres Interesse vom US-Markt anziehen könnten, was den Unternehmen eine wertvolle Ergänzung zum lokalen Markt bietet.