Herbert Diess, ehemals CEO von Volkswagen, gibt sich optimistisch hinsichtlich der Perspektiven der deutschen Autoindustrie, die derzeit mit erheblichen Herausforderungen zu kämpfen hat. In einem Gespräch in der ZDF-Sendung "Markus Lanz" betonte Diess die Stärken der Branche im Premiumsegment, die auf einem soliden Heimatmarkt, einer günstigen Dienstwagenbesteuerung und dem einzigartigen Infrastruktur-Cluster von Herstellern und Zulieferern basieren. Diese Erfolgsfaktoren sollen nun auch auf das Segment der teuren Elektrofahrzeuge übertragen werden.
China hat sich bereits als weltweiter Leitmarkt für die Elektromobilität etabliert, was nach Diess' Einschätzung insbesondere auf seine Größe zurückzuführen ist. Dennoch sieht er Chancen für die deutschen Automobilhersteller, sich im Bereich der Premium-Elektrofahrzeuge zu positionieren. Ein starker Heimatmarkt für Elektrofahrzeuge sei essenziell, und Deutschland müsse in dieser Hinsicht florieren. Diess betonte die Notwendigkeit von schnellem Laden und günstigem Strom, um eine marktführende Stellung zu erreichen.
Trotz des harten Wettbewerbs hat Deutschland laut Diess immer noch eine starke Position in China. Der ehemalige VW-Chef fordert die deutsche Autobranche auf, zu beweisen, dass sie die besten Elektrofahrzeuge der Welt entwickeln kann, und hebt hervor, dass der Erfolg auf dem Heimatmarkt als Maßstab für den globalen Erfolg unerlässlich ist. Auch solle sich die deutsche Industrie nicht mit Produkten begnügen, die der heimische Markt ablehnt.
Nach seinem Ausscheiden bei Volkswagen im August 2022, unterstützte Diess seinen Nachfolger Oliver Blume bei der Einführung eines neuen Sparkurses. Neben Volkswagen stehen auch Hersteller wie Mercedes-Benz und BMW unter Druck, ihre Prognosen anzupassen. Gleichzeitig kämpfen die deutschen Zulieferer mit dem Wandel zur Elektromobilität.