19. September, 2024

Wirtschaft

BP unter neuer Führung – Wo steht der Öl-Major und wohin führt die Reise?

BP unter neuer Führung – Wo steht der Öl-Major und wohin führt die Reise?

Seitdem Bernard Looney im Jahr 2020 eine ehrgeizige Strategie zur Energiewende vorgelegt hat, sind Investoren immer wieder unsicher über die Marschrichtung des europäischen Ölriesen BP. Nun möchte der seit Januar fest im Amt befindliche neue CEO Murray Auchincloss Klarheit schaffen. Auchincloss betont die Vereinfachung und Fokussierung des Unternehmens, um die Versprechen einer "höheren Unternehmenswertigkeit" zu erfüllen. In Hochglanzbroschüren betont er, dass BP auf bestem Wege sei, die Ziele für 2025 hinsichtlich Profitabilität und Aktionärsrenditen zu erreichen. Doch der Markt zeigt sich skeptisch. Um fair zu bleiben: Auchincloss trennt sich von Geschäftsfeldern, die keinen Sinn mehr ergeben. Große Neuigkeiten gab es diese Woche mit der Ankündigung von BPs Plan, das US-Geschäft mit Onshore-Windenergie zu verkaufen. Die 10 Windparks in sieben Bundesstaaten, deren Entwicklung BP in den 1990er-Jahren begann, stehen zur Disposition. Da es sich um reife Assets handelt, die baldige Investitionen zur Modernisierung benötigen, wird nicht mit einem Verkaufspreis von $2 Milliarden gerechnet. Trotz dieser Bereinigungsmaßnahmen bleibt BP's Aktienkurs unter Druck. Sinkende Ölpreise haben allen Energiekonzernen zugesetzt. BP jedoch entwickelt sich schlechter als seine Konkurrenten, was Sorgen um die Einhaltung der 2025 Ziele schürt. Diese wurden gesetzt, als die Ölpreise noch über $80 lagen, nun muss das Unternehmen bis 2025 $46 bis $49 Milliarden EBITDA generieren im Vergleich zu $44 Milliarden im Jahr 2023. Mit der Ölpreisschwankung ist die Einhaltung des Versprechens, bis 2025 weitere $7 Milliarden durch Aktienrückkäufe an Investoren auszuschütten, zunehmend unklar. Diese Kapitalrückführungen waren bisher ein nützliches Mittel, um die Anleger von der Richtigkeit der Energiewende-Strategie zu überzeugen. Sinkende Cashflows werden nun BP und andere Ölkonzerne zwingen, neue Wege zu finden, um das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen. Insgesamt bleibt fraglich, ob Auchincloss die Zweifel der Anleger zerstreuen kann.