Kostensenkung auf Kosten der Belegschaft
BP macht ernst: Nach Informationen von Bloomberg wird der britische Ölkonzern im Rahmen umfassender Sparmaßnahmen insgesamt 4.700 interne Stellen sowie 3.000 Jobs von Vertragsarbeitern abbauen.
Eine interne E-Mail von CEO Murray Auchincloss, die Bloomberg vorliegt, informiert die Mitarbeiter über die bevorstehenden Einschnitte.
Diese drastischen Maßnahmen sind Teil eines größeren Restrukturierungsplans, mit dem BP auf die Herausforderungen des Energiemarkts reagieren will.
Die Nachricht sorgte an der Börse zunächst für positive Reaktionen: Die BP-Aktie legte in London um 1,42 Prozent auf 4,29 Pfund zu. Doch während Investoren die Ankündigung feiern, sind die Folgen für die betroffenen Mitarbeiter verheerend.
Hintergründe der Entscheidung
Die Einschnitte kommen nicht aus heiterem Himmel. BP sieht sich einem schwierigen Marktumfeld ausgesetzt, das durch sinkende Margen, eine volatile Nachfrage und den zunehmenden Druck zur Dekarbonisierung geprägt ist.
Die Umstellung auf erneuerbare Energien und strengere Klimaziele zwingen die Branche zu massiven Investitionen – bei gleichzeitig schrumpfenden Gewinnen aus traditionellen Geschäftsfeldern.
CEO Murray Auchincloss erklärte in seiner E-Mail, dass die Kürzungen notwendig seien, um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens langfristig zu sichern.
„Wir müssen schlanker und effizienter werden, um in einer sich rapide wandelnden Welt bestehen zu können“, heißt es in dem Schreiben.
Die betroffenen Stellen im Detail
Von den geplanten 7.700 Stellenstreichungen entfallen 4.700 auf BP-Mitarbeiter und weitere 3.000 auf externe Vertragsarbeiter. Betroffen sind nach ersten Berichten vor allem administrative und technische Abteilungen sowie Standorte in Europa und Nordamerika.
Ein Branchenanalyst, der anonym bleiben möchte, sieht in den Einschnitten auch eine Warnung an andere Unternehmen der Branche: „BP signalisiert, dass die Zeit des Wachstums um jeden Preis vorbei ist. Der Fokus liegt jetzt klar auf Kostendisziplin.“
Widersprüchliche Reaktionen am Markt
Die Nachricht hat an der Börse eine paradoxe Dynamik ausgelöst: Während die Aktie von den angekündigten Einsparungen profitiert, sind die Reaktionen in der Öffentlichkeit und unter den betroffenen Mitarbeitern wenig überraschend negativ.
Die Gewerkschaften äußerten sich besorgt über die sozialen Folgen der Einschnitte. „Die Umstrukturierung von BP ist ein weiterer Schlag für die Beschäftigten in einer Branche, die bereits stark unter Druck steht“, erklärte ein Sprecher der britischen Gewerkschaft Unite.
Auch unter Analysten gibt es kritische Stimmen. Obwohl die Maßnahmen kurzfristig den Gewinn stützen könnten, bleibt fraglich, wie sich der Stellenabbau auf die Innovationsfähigkeit von BP auswirken wird – ein entscheidender Faktor, wenn es um den Wandel hin zu erneuerbaren Energien geht.
BP im Wandel: Zwischen Tradition und Transformation
Die jüngsten Maßnahmen sind ein weiteres Kapitel in BPs groß angelegter Transformation. Das Unternehmen hatte bereits 2020 angekündigt, bis 2050 klimaneutral zu werden und den Anteil von Erdöl und Erdgas an seinem Geschäft drastisch zu reduzieren.
Doch der Übergang in die grüne Wirtschaft ist nicht nur ambitioniert, sondern auch teuer. BP investiert Milliarden in Windparks, Wasserstofftechnologien und CO2-Speicherung – Geld, das in traditionellen Geschäftsfeldern fehlt. Die Kürzungen sind daher ein Versuch, die finanziellen Mittel zu sichern, um diese Transformation zu finanzieren.
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