01. März, 2025

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BP auf Kurswechsel: Vom grünen Vorreiter zurück zum Öl-Giganten?

Energie-Riese BP rudert zurück – Warum die grüne Strategie gescheitert ist und Öl wieder im Fokus steht.

BP auf Kurswechsel: Vom grünen Vorreiter zurück zum Öl-Giganten?
Noch vor wenigen Jahren hatte BP ambitionierte Klimaziele – jetzt werden Investitionen in erneuerbare Energien um 70 % gekürzt, während das Öl- und Gasgeschäft um 20 % ausgebaut wird.

Der britische Ölkonzern BP galt einst als Vorreiter der Energiewende in der Branche. Doch mit dem neuen CEO Murray Auchincloss an der Spitze folgt nun eine radikale Kehrtwende: Weniger erneuerbare Energien, mehr Öl und Gas.

Warum BP diesen drastischen Schritt geht – und was das für die Branche bedeutet.

Quelle: Eulerpool

Der große Strategiewechsel

BP hatte sich ehrgeizige Klimaziele gesetzt. Der CO₂-Ausstoß sollte drastisch reduziert, das Geschäft mit erneuerbaren Energien massiv ausgebaut werden. Doch nun hat sich der Konzern von diesen Plänen verabschiedet.

CEO Auchincloss kündigte an, die Investitionen in Öl und Gas um 20 Prozent zu steigern – auf satte 10 Milliarden US-Dollar jährlich. Gleichzeitig wird das Budget für erneuerbare Energien um 70 Prozent gekürzt.

Quelle: Eulerpool

Der Grund für diesen Kurswechsel? BP hat von der Renaissance fossiler Brennstoffe nach dem Ukraine-Krieg kaum profitiert, während Konkurrenten wie ExxonMobil und Shell Milliardengewinne einfuhren.

Zudem üben Investoren zunehmend Druck aus. Besonders der aktivistische Hedgefonds Elliott Management hat mit seinem Einstieg bei BP deutlich gemacht: Die Rendite zählt – nicht die Klimaziele.

Von der Nachhaltigkeit zur Profitmaximierung

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. 2023 schrumpfte der Gewinn von BP um 35 Prozent auf 8,9 Milliarden US-Dollar. Die Aktienperformance blieb weit hinter der Konkurrenz zurück.

Während ExxonMobil in fünf Jahren eine Rendite von 113 Prozent erzielte, brachte BP es gerade mal auf neun Prozent. Die Investoren sind unzufrieden – und BP zieht die Notbremse.

Auch die Konkurrenz hat längst umgesteuert. Shell und Equinor haben ebenfalls ihre Klimapläne angepasst. In den USA, wo Ex-Präsident Donald Trump bereits eine Rückkehr zu aggressiver Öl- und Gasförderung ankündigt, ist das Motto längst wieder: „Drill, Baby, Drill“.

Die Rolle des neuen CEO

Murray Auchincloss, zuvor Finanzchef unter Ex-CEO Bernard Looney, gilt als Mann der Zahlen. Seine Aufgabe: BP wieder profitabel machen. Während Looney noch an den Klimazielen festhielt, setzte Auchincloss von Beginn an auf eine härtere Gangart. Die Investitionen in Offshore-Wind und Solarenergie sollen stark reduziert, einzelne Sparten möglicherweise ganz verkauft werden.

Auch im Management von BP sorgt der radikale Schwenk für Unruhe. Kritiker befürchten, dass der Konzern durch den abrupten Strategiewechsel an Glaubwürdigkeit verliert. BP versuchte jahrelang, sich als nachhaltiges Unternehmen zu positionieren – und gibt diese Haltung nun auf.

Selbst große Investoren, darunter Robeco und Royal London Asset Management, haben BP aufgefordert, die neue Strategie den Aktionären zur Abstimmung vorzulegen.

Der neue BP-Chef Murray Auchincloss macht klar: Nachhaltigkeit ist kein Prioritätsthema mehr. Stattdessen soll der Cashflow durch eine verstärkte Öl- und Gasförderung steigen.

Was bedeutet das für die Energiewende?

Die Entscheidung von BP ist ein herber Rückschlag für die Energiewende in der Branche. Zwar beteuert Auchincloss, dass BP weiterhin in Biogas und Ladestationen für Elektroautos investiere. Doch die Kürzungen im Bereich erneuerbare Energien sind drastisch. Während Exxon und Shell in den letzten Jahren vor allem durch hohe Öl- und Gaspreise Rekordgewinne einfuhren, setzt BP nun auf eine ähnliche Strategie.

Besonders brisant: Das Unternehmen will sich in den kommenden Jahren von einzelnen Geschäftsbereichen trennen. Im Raum stehen der Verkauf von Castrol und der Ruhr Oel-Raffinerie in Gelsenkirchen. Zudem wird BP wohl sein Solargeschäft in ein Joint Venture auslagern.

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