In einem bemerkenswerten Schritt zur Wiederannäherung sind die USA und Russland derzeit in Gesprächen über eine Normalisierung der Arbeitsbeziehungen ihrer Botschaften. Vertreter beider Nationen trafen sich kürzlich in Istanbul, so berichtet die russische Nachrichtenagentur Tass. Der vertrauliche Austausch fand in der vornehmen Residenz des US-Generalkonsuls in der türkischen Großstadt statt. Der Konflikt in der Ukraine blieb dabei ausdrücklich außen vor, wie das US-Außenministerium bekräftigte.
Die diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden bedeutenden Atommächten haben sich seit der 2014 von Moskau initiierten Annexion der Krim stark abgekühlt. Diese Verschlechterung zeigte sich deutlich in der gegenseitigen Ausweisung von Diplomaten, der Schließung von Konsulaten und der Beschlagnahme von Botschaftseigentum, was zu erheblichen Einschränkungen der diplomatischen Aktivitäten führte. US-Präsident Donald Trump zeigt nun Interesse an einer Annäherung.
Die Eskalation nahm ihren Anfang 2016, als unter Präsident Barack Obama 35 russische Diplomaten aufgrund von Russlands mutmaßlicher Einflussnahme auf US-Wahlen ausgewiesen wurden. Im darauffolgenden Jahr veranlasste Kremlchef Wladimir Putin den Abbau von 755 Mitarbeitern der US-Missionen in Russland. Weitere Verschärfungen folgten 2018 nach einem Giftanschlag auf den ehemaligen russischen Agenten Sergej Skripal in Großbritannien, woraufhin die USA das russische Generalkonsulat in Seattle schlossen und 60 Diplomaten des Landes verwiesen. Moskau reagierte in gleicher Weise und wies ebenfalls 60 US-Vertreter aus. In jüngerer Zeit setzten die USA auch in den Jahren 2022 und 2023 ihre Ausweisungen russischer Diplomaten fort, als Reaktion auf die russischen Militäroperationen in der Ukraine.