Der Vorstandsvorsitzende von Bosch, Stefan Hartung, hat die Belegschaft auf weitere Kostensenkungsmaßnahmen eingestimmt. Im Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ erläuterte er, dass zusätzliche Sparprogramme notwendig seien, um auf die großangelegten Veränderungen im Antriebsmix der Automobilindustrie bis 2030 vorbereitet zu sein. Diese Anpassungen seien unerlässlich und schöben sich über die nächsten Jahre aufgrund struktureller Änderungen. Konkrete Zahlen für den damit verbundenen Arbeitsplatzabbau konnte Hartung allerdings nicht nennen. Die untypisch starken Proteste der Bosch-Arbeitnehmervertretung hinsichtlich der Abbauvorhaben werden von Hartung mit Verständnis aufgenommen. Ihm zufolge sei Bosch bislang nie in einer ähnlichen Lage gewesen, in der die Sozialpartnerschaft durch den Abbau von Stellen derart stark belastet werde. Er betonte, dass es normal sei, keinen Beifall seitens der Arbeitnehmer zu erwarten, wenn Stellenstreichungen geplant würden. Entscheidender sei jedoch der Dialog, um gemeinsam Lösungen zu finden. Der Technologiekonzern kündigt seit einem Jahr regelmäßig Stellenkürzungen an, die weltweit mehr als 12.000 Arbeitsplätze betreffen könnten, davon über 7.000 in Deutschland. Hauptsächlich solle die Zulieferersparte betroffen sein, jedoch sind auch Kürzungen in anderen Bereichen wie der Werkzeugsparte vorgesehen. Diese Pläne haben erhebliche Proteste an verschiedenen deutschen Bosch-Standorten hervorgerufen. Angesichts der kriselnden Automobilindustrie sowie der schwachen Nachfrage, vor allem nach Elektrofahrzeugen, stehen Unternehmen derzeit unter enormem Druck. Hartung kritisierte auch das geplante Verbot von Verbrennungsmotoren ab 2035 in der EU und forderte eine Neuausrichtung der Emissionsregeln für Autos. Ein solches Verbot könnte negative Auswirkungen auf Konsumenten haben. Zudem plädierte er für eine Überarbeitung der EU-Regeln zur Begrenzung von Fahrzeugemissionen, um drohende Strafzahlungen für Autobauer im Jahr 2025 zu vermeiden. Er warnte, dass die momentane Regelung europäische Hersteller benachteiligen könnte, da global Konkurrenten Subventionen erhalten, während Europa auf Restriktionen setzt.