Es war eine blamable Vorstellung, die bei den Dortmunder Fans für Unmut und Pfiffe sorgte: Borussia Dortmund muss nach einer schwachen zweiten Halbzeit gegen den französischen Club OSC Lille um den Einzug ins Champions-League-Viertelfinale bangen. Das Team von Trainer Niko Kovac kam im Achtelfinal-Hinspiel nur zu einem mühsamen 1:1 (1:0) gegen den Tabellenfünften aus Frankreich, der überraschend mit dem erst 18-jährigen Ethan Mbappé – Bruder von Fußball-Superstar Kylian Mbappé – von Beginn an antrat.
Karim Adeyemi, Schütze des einzigen Treffers für den BVB in der 22. Minute, äußerte sich nach dem Spiel bei Amazon Prime selbstkritisch: "Es war schwierig, Torchancen zu kreieren. Das nächste Spiel ist umso wichtiger." Den Gastgebern gelang es nicht, den verdienten Führungstreffer in eine komfortablere Ausgangslage für das Rückspiel in einer Woche in Nordfrankreich umzuwandeln. Das einzige Tor der Gäste fiel in der 68. Minute durch Hakon Haraldsson. Sollten die Dortmunder im Rückspiel nicht aufpassen, droht ein mögliches Viertelfinal-Duell mit keinem Geringeren als dem FC Barcelona und ihrem Trainer Hansi Flick zu verpassen.
Zu Beginn der Partie zeigten die Dortmunder nach zwei Bundesliga-Erfolgen und einer unter Trainer Kovac gestärkten Defensive souveräne Ansätze. Der Bundesligazehnte schien die Partie gegen nervöse Franzosen im Griff zu haben – zumindest bis zur Halbzeit. Doch der Optimismus nach der Pause schwand, als die rund 8000 mitgereisten französischen Fans ihre Mannschaft zu einer stärkeren Leistung anfeuerten.
Ethan Mbappé, der in der Startaufstellung von Lille stand, blieb in der ersten Halbzeit jedoch relativ blass. Erst in der zweiten Halbzeit zeigte sich Lille von seiner besseren Seite und konnte an die guten Leistungen der Gruppenphase anknüpfen, als sie gegen Teams wie Real Madrid und Atlético Madrid brillierten.
Das Talent und die Entschlossenheit von Karim Adeyemi blitzten bei seinem fünften Champions-League-Tor in dieser Saison auf, als er eine Ecke gekonnt verwertete. Doch selbst klare Chancen, wie das vermeintliche 2:0 durch Pascal Gross, wurden nicht genutzt, da dieses wegen Abseits nicht zählte.
Unterm Strich bleibt die Einsicht: Das Rückspiel steht im Zeichen des Zitterns, denn der BVB muss seine Leistung erheblich steigern, um weiter im Konzert der Großen mitspielen zu dürfen.