Der EuroStoxx 50 konnte am Freitag nach einer schwachen Phase wieder etwas Boden gutmachen, wenngleich der Enthusiasmus vor den bevorstehenden Neuwahlen in Deutschland verhalten blieb. Der Leitindex der Eurozone schloss um 0,25 Prozent höher bei 5.474,85 Punkten, büßte jedoch auf Wochenbasis 0,3 Prozent ein. Anfang der Woche hatte der Index ein Rekordhoch erreicht, zog sich jedoch bis zur Wochenmitte wieder zurück. Die vergleichsweise günstige Bewertung europäischer Aktien gegenüber US-Titeln gibt Anlass zu Optimismus, doch geopolitische Spannungen, insbesondere im Hinblick auf die Ukraine, sowie Inflations- und Zollsorgen trüben die Stimmung.
In der Schweiz zeigte der SMI mehr Schwung und stieg um 1,10 Prozent auf 12.948,60 Zähler, während der britische FTSE 100 moderat um 0,04 Prozent auf 8.659,37 Punkte fiel. Die politische Unsicherheit im Vorfeld der Bundestagswahl dämpft die Hoffnung auf eine wirtschaftsfreundliche Koalition in Deutschland, was Anleger vorsichtiger agieren lässt. Experten von Index-Radar merken an, dass ein mögliches Dreierbündnis die Unsicherheit weiter verlängern könnte.
Freundlicher präsentierte sich am Freitag der europäische Chemiesektor, angeführt von Air Liquide. Die Aktien des Industriegasespezialisten zogen dank überzeugender Jahreszahlen im EuroStoxx mit 3,3 Prozent an, was den Markt beruhigt. Ähnlich erfreulich entwickelten sich die Titel von Prosus, die um zwei Prozent stiegen, beflügelt durch den Anstieg der Tencent-Aktien in Hongkong. Alibaba hatte zuvor mit optimistischen KI-Aussagen eine Branchenrally ausgelöst.
Auf der anderen Seite mussten Airbus einen Rückschlag von 3,1 Prozent hinnehmen, nachdem die Investmentbank Jefferies ihre Kaufempfehlung zurückgenommen hatte. Im Öl- und Gassektor gab Repsol nach einem skeptischen UBS-Kommentar um 3,2 Prozent nach, gefolgt von Shell und TotalEnergies, die ebenfalls leicht korrigierten.
Positives kam aus Dänemark, wo Novo Nordisk in Kopenhagen einen Kurssprung von 5,8 Prozent verzeichnen konnte. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte ihre Unterstützung für die Medikamente des Unternehmens bekräftigt. In London überraschte Standard Chartered mit starken Jahresergebnissen und einem angekündigten Aktienrückkauf, was den Aktienkurs um 3,8 Prozent nach oben trieb.