22. Januar, 2025

Märkte

Börsenticker Europa: Technologie-Boom überlagert Zoll-Sorgen

Börsenticker Europa: Technologie-Boom überlagert Zoll-Sorgen

Die europäischen Aktienmärkte setzten am Mittwoch ihre positive Entwicklung fort und verbuchten weitere Gewinne, wobei die starke Performance der Wall Street eventuelle Bedenken hinsichtlich der Zollpolitik der neuen US-Regierung überstrahlte. Laut Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, wirken die beträchtlichen Investitionsankündigungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz als Gegengewicht zu den androhenden Strafzöllen der USA auf fast alle anderen Länder.

Der EuroStoxx 50 stieg um 0,77 Prozent und schloss bei 5.205,83 Punkten. Der Schweizer SMI legte außerhalb des Euroraums um 0,80 Prozent zu und erreichte 12.207,89 Punkte. Dagegen fiel der britische FTSE 100 leicht um 0,04 Prozent auf 8.545,13 Punkte.

Marktstratege Robert Greil von Merck Finck warnte allerdings davor, die Risiken zu unterschätzen. Die von Trump forcierte "America First Trade Policy" könne die Wirtschaft und die Finanzmärkte erheblich beeinflussen. Eine Ausweitung der Zolldrohungen auf Europa könnte zu verstärkten Kursschwankungen führen.

Technologie-Aktien profitierten von den positiven Impulsen der Wall Street. Neben starken Zahlen von Netflix erfreute Oracle mit guten Nachrichten: Der Softwaregigant ist an einem 500-Milliarden-Dollar-Projekt für KI-Infrastruktur beteiligt, das von US-Präsident Trump initiiert wurde. Dies ließ auch den Kurs von SAP im EuroStoxx um 2,2 Prozent steigen.

Im Pharmasektor kletterte Roche um 1,3 Prozent, nachdem Tests des Unternehmens zur Erkennung sexuell übertragbarer Infektionen die Zulassung in den USA erhielten. Diese Tests sollen bald auch in Europa erhältlich sein.

Bei den Versicherern stach Munich Re mit einem Kursgewinn von 4,2 Prozent hervor. Der weltgrößte Rückversicherer erwartet weiterhin steigende Gewinne in den kommenden Jahren, erklärte Vorstandschef Joachim Wenning.

Zu den schwächeren Unternehmungen zählte DocMorris, die um 3,0 Prozent nachgaben, da enttäuschende Umsatzzahlen die Anleger enttäuschten. Ebenso geriet Barry Callebaut unter Druck. Der führende Hersteller von Schokolade verfehlte mit seinem Quartalsumsatz die Erwartungen, was zu einem Kursrückgang von 8,0 Prozent führte.