Die Hoffnung auf eine Erholung des Dax währte nur kurz, denn am Freitag blieben die Investoren angesichts globaler Konjunktursorgen zurückhaltend. Der deutsche Leitindex verbuchte zur Mittagszeit ein Minus von 1,09 Prozent und sank auf 19.151,55 Punkte, womit er auf Wochensicht um 0,5 Prozent gefallen ist.
Blickpunkte der Investoren sind derzeit der politische Wandel in den USA nach dem Wahlsieg von Donald Trump und die Auflösung der Ampel-Koalition in Deutschland. Moritz Kraemer, Chefvolkswirt der LBBW, vergleicht die Lage mit einem zweischneidigen Schwert: In den USA verschärft sich die ökonomische Lage Deutschlands, doch Neuwahlen in Deutschland eröffneten gleichzeitig neue Möglichkeiten.
Der MDax fiel ebenfalls leicht um 0,30 Prozent auf 26.448,99 Punkte. Der EuroStoxx 50 zeigte sich mit einem Minus von 1,2 Prozent belastet. Ein Kontrast stellte die positive Entwicklung an den US-Börsen dar, insbesondere im Technologiesektor, angetrieben durch eine Zinssenkung der Fed um 0,25 Prozentpunkte.
Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets unterstrich, dass eine wachstumsfreundliche Geldpolitik der USA Hoffnung erweckt. Dennoch stehen Investoren in Europa zwischen der Unsicherheit des amerikanischen Protektionismus und positiver Erwartungshaltung nach der Ampel-Koalition.
Gleichzeitig hinterlassen die Sorgen um Chinas Konjunktur deutliche Spuren. Stephen Innes von Spi Asset Management betont, dass umfangreiche Maßnahmen nötig seien, um die möglichen Herausforderungen durch die künftige US-Regierung unter Trump zu bewältigen. Chemie- und Autoaktien standen unter Verkaufsdruck, führende DAX-Unternehmen wie BASF, BMW und Siemens verzeichneten deutliche Verluste.
Erfreulichere Nachrichten gab es bei einigen Einzelwerten: Der Immobilienkonzern LEG bestätigte seine Gewinnprognosen und die Aktie verbesserte sich leicht. Freenet überraschte mit einer positiven Umsatzprognose und die Aktie stieg markant um 5,1 Prozent. Bei Redcare Pharmacy sorgte eine gestrichene negative Bewertung für einen Aufwärtstrend, während Fraport von einer optimistischen Goldman-Sachs-Analyse profitierte.