Der Dax erreichte am Donnerstagvormittag erneut ein Rekordhoch und durchbrach die Marke von 23.400 Punkten. Doch nach diesem kurzen Höhenflug verlor der deutsche Leitindex an Schwung und fiel zeitweise auf niedrigere Werte zurück. Schließlich behauptete er ein geringes Plus von 0,13 Prozent und schloss bei 23.111,39 Punkten. Der MDax, der die Entwicklung mittelgroßer Unternehmen abbildet, legte um 0,81 Prozent auf 30.05,61 Punkte zu. Parallel rutschte der EuroStoxx 50 um 0,6 Prozent ins Minus.
Die Investoren zeigten sich vor der spannend erwarteten Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) zurückhaltend. Eine weitere Zinssenkung scheint wahrscheinlich, jedoch spekulieren Analysten darüber, ob die EZB ihre Kommunikation zu einer weniger restriktiven Geldpolitik anpassen wird. Dies könnte der Zentralbank die Option eröffnen, im April eine Pause einzulegen und die Zinssenkungen im Juni fortzusetzen. Christine Lagarde, Präsidentin der EZB, wird sich mit dem Thema der erhöhten Staatsausgaben und ihren Auswirkungen auf die Inflation nicht zurückhalten können.
Die noch unklaren Finanzierungsmethoden für geplante Infrastrukturprojekte und zusätzliche Verteidigungsausgaben sind weiterhin in der Diskussion. Allerdings zweifeln Anleger kaum an der Realisierung des von der künftigen Regierung angestrebten Finanzpakets aus Union und SPD.
Auf Unternehmensseite war DHL der Spitzenreiter im Dax mit einem Kursgewinn von 10,3 Prozent. Der Logistikriese profitierte von einem optimistischen Sparprogramm und trotz verhaltener Erwartungen für 2025 boten die Zwischenergebnisse Grund zur Freude. Merck KGaA verzeichnete ebenfalls Zuwächse von 1,6 Prozent, obwohl die Jahresprognosen nicht gänzlich überzeugten. Dafür enttäuschten Zalando die Anleger mit einem Minus von 0,4 Prozent, da die Wachstumsprognosen kritisch hinterfragt wurden.
Im MDax beeindruckte die Lufthansa mit einem Plus von 8 Prozent, nachdem die Fluggesellschaft bessere Ergebnisse als erwartet präsentierte und für 2025 ein deutliches Ebit-Wachstum prognostiziert hatte. Ströer erzielte ebenfalls einen Kursanstieg von 4,7 Prozent dank positiver Ausblicke im Kerngeschäft der Außenwerbung.
Im SDax konnte GFT Technologies um 4,5 Prozent zulegen. Die Anleger begrüßten das Wachstumspotential, das die kurzzeitigen Rückgänge in 2025 überschattet. Im Gegensatz dazu musste ProSiebenSat.1 ein Minus von über 12 Prozent hinnehmen, getroffen von gedämpfter Konsumlaune und unbefriedigenden Quartalszahlen. Auch Dürr fiel mit einem Rückgang von 6,5 Prozent auf, da sich die Anleger auf einen herausfordernden Weg in 2025 einstellen.