Der traditionsreiche Holtzbrinck-Verlag und der Finanzinvestor BC Partners haben ambitionierte Pläne für den renommierten Wissenschaftsverlag Springer Nature: Der Gang an die Frankfurter Börse steht bevor. Ziel der Emission ist eine Kapitalerhöhung von 200 Millionen Euro sowie der Verkauf von Altaktien durch BC Partners. Der Erlös aus der Kapitalerhöhung soll primär zur Reduktion bestehender Schulden genutzt werden, während Holtzbrinck keine Aktien veräußern wird. Die Notierung an der Frankfurter Wertpapierbörse ist, abhängig von den Marktverhältnissen, in der zweiten Jahreshälfte vorgesehen.
Im vergangenen Jahr erzielte Springer Nature beeindruckende 1,85 Milliarden Euro Umsatz und ein operatives Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 511 Millionen Euro, bereinigt um Sonderkosten und Kaufpreisabschreibungen. Im ersten Halbjahr dieses Jahres musste der Verlag jedoch einen Rückgang der Erlöse von 903 auf 883 Millionen Euro hinnehmen, bedingt durch Unternehmensverkäufe und Währungseffekte. Bereinigt um diese Einflüsse gelang es dem Unternehmen jedoch, eine Wachstumsrate von 6,9 Prozent zu erzielen. Das operative Ergebnis stieg um 1,5 Prozent auf 225 Millionen Euro, wobei das organische Wachstum bei beachtlichen 16,1 Prozent lag.
Frank Vrancken Peeters, Vorstandschef von Springer Nature, betonte die Resilienz des Unternehmens und verwies auf große Wachstumschancen insbesondere in den Märkten China und Indien. Auch die bereinigte operative Marge soll zukünftig weiter steigen. Springer Nature ist bekannt für seine Fachzeitschriften für Hochschulen und Forschungseinrichtungen sowie für seine Lehrmaterialien im Bildungssektor und Dienstleistungen im Gesundheitsbereich. Trotz seiner markanten Präsenz sieht Peeters keinen großen Umbruch in der Unternehmensstrategie, sondern setzt auf kontinuierliche Portfolioanpassungen.
Für das aktuelle Geschäftsjahr plant das Unternehmen, 25 Millionen Euro an Dividenden auszuschütten. Zukünftig soll rund die Hälfte des bereinigten Nettoergebnisses den Aktionären zugutekommen. Finanzchefin Alexandra Dambeck erläuterte, dass der Fokus des Unternehmens weiterhin auf dem freien Cashflow und dem Abbau von Schulden liege. Mit der geplanten Kapitalerhöhung aus dem Börsengang werde nun ein entscheidender Schritt in diese Richtung unternommen.
Springer Nature beschäftigt weltweit mehr als 9.000 Mitarbeitende in über 40 Ländern. Der Verlag ist zu 53 Prozent im Besitz der Verlagsgruppe Holtzbrinck, während BC Partners die restlichen Anteile hält.