Der deutsche Aktienmarkt präsentiert sich am Donnerstag in einer äußerst dynamischen Verfassung mit wechselnden Vorzeichen. Der DAX, als Leitindex der deutschen Wirtschaft, vermochte seine anfänglichen Verluste komplett zu kompensieren und verzeichnete gar ein leichtes Plus von 0,01 Prozent auf 22.678,63 Punkte. Der MDAX hingegen, der die mittelständischen Betriebe repräsentiert, verzeichnete einen leichten Rückgang um 0,22 Prozent auf 28.623,59 Zähler. Auch der EuroStoxx 50, der maßgebliche Index der Eurozone, konnte einen leichten Anstieg um 0,1 Prozent verbuchen.
Laut Marktanalyst Andreas Lipkow bleibt die Lage von Unsicherheiten geprägt. Anleger scheinen jedoch unerschütterlich die Talsohle für neue Investitionen zu nutzen. Besonders defensive Sektoren stehen im Fokus der Kapitalströme, während zyklische Werte eher gemieden werden. Lipkow verweist auf die unklare Situation der US-Handelspolitik, die kurzfristige Prognosen schwierig gestaltet.
Zu den großen Verlierern des Tages zählt die Aktie von Daimler Truck. Nach einem erheblichen Rückgang zeitweise um 15 Prozent erfährt sie einen leichten Aufwärtstrend, bleibt aber trotzdem mit fünf Prozent im Minus. Hintergrund sind mögliche Änderungen der US-Emissionsstandards für Lastwagen, die derzeit auf dem Prüfstand stehen.
Im Fokus der Anleger steht auch K+S, wo ein Rückgang des operativen Gewinns für 2024 signalisiert wird. Die Aktie sank um fast sechs Prozent, nachdem der Umsatz des Düngemittelherstellers um fünf Prozent rückläufig war. Dennoch bleibt für das laufende Jahr die Hoffnung auf ein stabiles operatives Ergebnis innerhalb einer breiten Spanne.
Ein erfreuliches Bild zeichnet sich hingegen bei Hannover Rück ab. Der Rückversicherer erfreute die Aktionäre mit einem Rekordgewinn und plante eine erhöhte Ausschüttung. Mit einem Gewinnziel von 2,4 Milliarden Euro für das aktuelle Jahr führt die Aktie die Gewinnerliste im DAX mit einem Anstieg von 1,7 Prozent an.
Dramatische Schwankungen erlebten die Aktien von Hugo Boss, die nach einem initialen Hoch ins Minus rutschten und um vier Prozent gefallen sind. Für die Zukunft hofft das Unternehmen auf verbesserten operativen Gewinn, bleibt jedoch vorsichtig hinsichtlich des Umsatzwachstums.
Im Übernahmepoker um Gerresheimer ist ein Konsortium um Warburg Pincus und KKR als Favorit hervorgetreten. Die Aktien des Verpackungsherstellers verloren 1,2 Prozent, nachdem andere Interessenten ausgestiegen sind.
Grenke sieht hingegen stürmische Zeiten voraus. Ein deutlicher Gewinnrückgang um 19 Prozent in 2024 und eine zu erwartende Übergangsphase 2025 verunsichern Investoren. Höhere Risikovorsorge und gestiegene Kosten drücken auf die Dividende und ließen die Aktien um 22 Prozent einbrechen.