Die bedeutenden Aktienindizes erlebten am Mittwoch einen massiven Einbruch, nachdem die US-Notenbank Federal Reserve signalisierte, dass das Tempo der Zinssenkungen für 2025 langsamer ausfallen könnte als bisher angenommen. Diese Ankündigung befeuert Befürchtungen über die Geschwindigkeit des Inflationsrückgangs.
Der S&P 500 fiel um 2,4%, während der Nasdaq Composite um fast 3% nachgab und die Verluste zum Handelsschluss weiter zunahmen. Auch der Dow Jones Industrial Average brach um mehr als 1.100 Punkte ein, was den größten Rückgang seit August markiert. Mit diesem zehnten aufeinanderfolgenden Rückgang nähert sich der Dow der längsten Verlustserie der letzten fünf Jahrzehnte. Der Abwärtstrend spiegelt vor allem eine Verschiebung von Investoren aus etablierten Unternehmen hin zu Technologieaktien wider, denen der Dow weniger Gewicht beilegt.
Die Fed gab bekannt, dass sie im kommenden Jahr nur noch zwei Senkungen ihres Leitzinses plant, nachdem sie zuletzt vier prognostiziert hatte. Dies deutet darauf hin, dass die Inflation voraussichtlich bis 2026 über dem anvisierten Ziel von 2% bleiben wird. Damit signalisieren die Notenbanker, dass die Zinsen in naher Zukunft höher bleiben müssen, um die Preissteigerungen im Zaum zu halten.
Diese Neuigkeiten sind vor allem für die Aktienmärkte belastend, da niedrigere Zinsen das Wachstum normalerweise fördern. Für die Gesamtwirtschaft hingegen ergibt sich ein gemischteres Bild: Trotz der höheren Inflationsprognosen erwartet die Fed, dass die Arbeitslosenquote kaum über das aktuelle Niveau von 4,2% steigen wird, was auf einen stabilen Arbeitsmarkt hindeutet.
Charlie Ripley, Senior Investment Strategist bei Allianz Investment Management, erklärte in einer E-Mail-Kommentierung an Kunden, dass die Fed offenbar zufriedener mit dem Kurs der US-Wirtschaft sei und die Sorgen um die Inflation zurückgekehrt sind.
Eine Unbekannte bleibt Donald Trump. Der angehende Präsident hat ein umfassendes Tarifprogramm angekündigt, das laut Ökonomen wahrscheinlich zu Preissteigerungen führen wird. In einem Interview mit NBC News deutete Trump an, dass er nicht garantieren könne, dass die Verbraucher nicht mehr zahlen müssten, sobald die Zölle eingeführt werden.
Trump hat eine Reihe von Gründen für die Einführung dieser Abgaben genannt — von der Schaffung von Arbeitsplätzen über Einnahmenerhöhung bis hin zu nationalen Sicherheitsbedenken — ohne jedoch klar zu machen, wie sie langfristig die Wirtschaft beeinflussen könnten.
Unklar ist auch, wie sich das finanzpolitische Bild der USA unter Trumps zweiter Amtszeit gestalten wird. Während er beispiellose Ausgabenkürzungen versprochen hat, hat er auch versprochen, die Steuern zu senken, was zwar das Wachstum ankurbeln, aber auch das aktuelle Defizit erhöhen könnte.