Die Erholung des deutschen Aktienmarktes setzte sich am Dienstag fort, angeheizt durch Hoffnung auf einen politischen Konsens. Die Grünen signalisierten Bereitschaft, über die Zustimmung zu einem von Union und SPD geplanten milliardenschweren Verteidigungs- und Infrastrukturpaket zu verhandeln. Ohne diesen Finanzplan stünden die Koalitionsverhandlungen auf wackligen Fundamenten.
Bis zum Mittag legte der Dax um 0,31 Prozent auf 22.690,59 Punkte zu. Sorge um eine mögliche Rezession in den USA bei gleichzeitig unsicherer Zollpolitik hatte zuletzt zu Schwankungen geführt. Vergangene Woche hatte der Dax mit einem Rücksetzer von bis zu 4 Prozent zu kämpfen, nachdem er bei 23.475 Punkten ein Rekordhoch erreicht hatte.
Der MDax rückte um 0,25 Prozent auf 29.099,87 Punkte nach oben, während sich der EuroStoxx 50 um rund 0,3 Prozent verbesserte. Einflüsse, die zu der positiven Entwicklung beitrugen, waren die Unsicherheiten über die amerikanische Konjunktur, die Märkte jedoch mit Vorsicht begegnen. Laut dem Kapitalmarktstrategen Jürgen Molnar von RoboMarkets hätten Investoren die optimistischen Erwartungen nach der Wahl Trumps mittlerweile durch vorsichtige Abwägungen über die wirtschaftlichen Schäden der Zollpolitik ersetzt.
In der Unternehmenswelt läuft die Berichtssaison auf Hochtouren. Der VW-Konzern blickt optimistisch ins neue Jahr und rechnet trotz Widrigkeiten mit einem Umsatzwachstum. Die VW-Vorzugsaktien stiegen um 1,8 Prozent. Im Dax dagegen am Ende notierten die Aktien von Henkel und fielen um 9,3 Prozent – ein Resultat gedämpfter Konsumentenstimmung in Nordamerika und Wachstumsunwägbarkeiten.
Positiv überraschte die Aktie von Redcare im MDax mit einem Plus von 12 Prozent. Analyst Felix Dennl hob den optimistischen Ausblick des Unternehmens hervor. Am anderen Ende des Spektrums sackte Hellofresh um 13 Prozent ab, was auf enttäuschende Umsatzerwartungen im nordamerikanischen Markt zurückzuführen ist.
Carl Zeiss Meditec konnte durch eine Kaufempfehlung von Goldman Sachs punkten, die Aktien stiegen um 7,0 Prozent. Analyst Richard Felton sieht Potenzial für eine Rückkehr auf das Kursniveau des vergangenen Jahres und verweist auf positive Entwicklungen im China-Geschäft als Grundlage für seine Empfehlung.