13. Dezember, 2024

Wirtschaft

Boohoo und Frasers Group: Ein spannendes Machtspiel im Modehandel

Boohoo und Frasers Group: Ein spannendes Machtspiel im Modehandel

Der britische Moderiese Boohoo hat seinem größten Aktionär, der Frasers Group, einen Sitz im Aufsichtsrat angeboten – jedoch nicht für ihren Gründer, den Einzelhandelsmagnaten Mike Ashley. Der Fast-Fashion-Anbieter äußerte am Freitag die Bereitschaft, konstruktive Gespräche über eine mögliche Beteiligung von Frasers im Vorstand zu führen. Allerdings seien die vorgeschlagenen Kandidaten Ashley und der Restrukturierungsexperte Mike Lennon aufgrund „unüberbrückbarer Interessenkonflikte“ ungeeignet.

Der Einfluss von Mike Ashley, der sich in den vergangenen Monaten intensiv um die Position des CEO bei Boohoo bemüht hatte, stieß auf Widerstand. Diese Bestrebungen wurden durch die Ernennung von Dan Finley, dem ehemaligen Chef von Debenhams, im November vereitelt, woraufhin Ashley seine Strategie änderte und nun auf einen Vorstandssitz abzielt. Frasers äußerte in einem Schreiben, Boohoo wolle Ashley und Lennon aus Angst vor einer Schwächung des Einflusses des Mitgründers Mahmud Kamani fernhalten.

Mit einem Anteil von 27% an Boohoo hat Fraser ein wichtiges Mitspracherecht erlangt und eine außerordentliche Aktionärsversammlung für den 20. Dezember angesetzt, um über die Besetzung des Vorstandssitzes abzustimmen. Boohoo reagierte auf die Vorwürfe und betonte, dass Frasers einen „selektiven Ansatz“ zum Schutz der Minderheitsaktionäre verfolge. Tim Morris, Vorsitzender bei Boohoo, untermauerte seine Ablehnung, indem er auf „offensichtliche Konfliktpunkte“ bei den vorgeschlagenen Kandidaten verwies.

Trotz der Ablehnung betont Frasers, dass Ashley und Lennon bereit seien, alle marktüblichen und anerkannten Governance-Richtlinien einzuhalten. Nun liege es an den Aktionären, zu entscheiden, ob sie von dem potenziellen Wert profitieren wollen, den Ashleys Unterstützung für Dan Finley bringen könnte.

Bereits Anfang des Monats hatte die renommierte Aktionärsberatung Institutional Shareholder Services (ISS) Boohoo-Investoren empfohlen, Ashleys Kandidatur für den Vorstandssitz bei der Versammlung am 20. Dezember abzulehnen.