In einem dramatischen Wendepunkt bolivianischer Innenpolitik sahen sich die führenden Minister der Regierung am Mittwoch mit einem alarmierenden Spektakel konfrontiert: Panzerfahrzeuge und Truppen stürmten auf den Hauptplatz des politischen Geschehens. Der Innenminister fühlte einen kalten Schauer über seinen Rücken laufen, so schilderte er es später.
Unmittelbar danach wandte sich Präsident Luis Arce an seinen engsten Kreis mit den Worten: "Wir stehen einem Putsch gegenüber!" Entschlossen begab er sich zum Präsidentenpalast, um dort dem General, der ihn stürzen wollte, von Angesicht zu Angesicht entgegenzutreten.
Der Putschversuch endete nach nur drei Stunden mit der Verhaftung des Generals. Die Motivation für dessen Angriff schien, zumindest teilweise, in seiner Entlassung durch Arce am Vortag zu liegen. Doch trotz dieses triumphalen Moments blieben die Herausforderungen für Arce bestehen.
Seit seiner Amtseinführung 2020, die als Zeichen einer neuen Ära der Hoffnung nach einer turbulenten politischen Phase galt, steht der 60-jährige ehemalige Finanzminister unter erheblichem Druck. Neben dem Konflikt mit dem entlassenen General kämpft Arce nun mit einer schwächelnden Wirtschaft, zunehmenden Protesten, Kritik aufgrund der Inhaftierung politischer Gegner und innerparteilichen Spannungen.