18. Oktober, 2024

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Boliviens Dollar-Anleihen auf Höhenflug: Ein Hoffnungsschimmer am Finanzhorizont

Boliviens Dollar-Anleihen auf Höhenflug: Ein Hoffnungsschimmer am Finanzhorizont

Boliviens Dollar-Anleihen erleben einen bemerkenswerten Aufschwung auf das höchste Niveau seit einem Jahr. Dies geschieht inmitten positiver Analystenkommentare von KNG Securities und rechtlichen Herausforderungen für den ehemaligen Präsidenten Evo Morales, die seine Rückkehr an die Macht in der krisengeschüttelten Nation erschweren könnten.

Am 10. Oktober erlebten die Anleihen mit Fälligkeit 2030 einen Sprung um 3,5 Cent auf 60,5 Cent pro Dollar, nachdem KNG Securities das Potenzial einer Restrukturierung hervorgehoben hatte, die eher Zinszahlungen stunden als die Kuponsätze oder Kapitalbeträge kürzen würde. Der Wert dieser Anleihen ist im Oktober bereits um 8 Cent gestiegen.

Interessanterweise sind die relativ selten gehandelten Anleihen besonders empfindlich gegenüber Analystenmeinungen. Bereits am 31. Januar sorgte Barclays mit einer Empfehlung für einen deutlichen Anstieg der Anleihen mit Fälligkeit 2028. Der jüngste Aufwärtstrend wird zusätzlich durch die Aussicht beflügelt, dass ein Rückgang von Morales' Einfluss einen marktorientierteren Führungsstil und mehr multilaterale Unterstützung begünstigen könnte. Die Devisenreserven zeigen unterdessen erste Anzeichen der Stabilisierung nach einem neunjährigen Rückgang.

Ein Haftbefehl gegen Morales wegen angeblicher Vergewaltigung und Menschenhandel am 10. Oktober, dem gleichen Tag wie der KNG-Bericht, verschärft die Lage weiter. Analysten warnen, dass Morales' hartnäckige Ambitionen auf das Präsidentenamt den Ausblick für die Anleihen komplizieren könnten. Die Risikoaufschläge für bolivianische Anleihen sind in den letzten zwei Wochen um mehr als 500 Basispunkte gesunken und liegen nun bei etwa 18 Prozentpunkten über vergleichbaren US-Staatsanleihen.

Auch interne Auseinandersetzungen innerhalb der Sozialistischen Partei (MAS) zwischen Morales und dem amtierenden Präsidenten Luis Arce tragen zur Unsicherheit bei. Diese Spannungen erschweren die Umsetzung notwendiger Reformen zur Bewältigung der wirtschaftlichen Ungleichgewichte des Landes. Die Analysten von S&P Global Ratings haben Boliviens Kreditrating trotz all dem bei CCC+ belassen.

Obwohl Morales’ Anhänger auf den Straßen protestieren und sich gegen seine Verhaftung wehren, gibt es Spekulationen, dass die gegenwärtige Situation einigen Wählern Anreiz geben könnte, einem gemäßigteren MAS-Kandidaten den Rücken zu stärken. Wirtschaftlich kämpft die Regierung darum, die Dollarknappheit zu lindern und die Produktion von Erdgas, dem Hauptexport, aufrechtzuerhalten, da die Reserven in den letzten zehn Jahren um fast 90 Prozent geschrumpft sind.

Während Bolivien weiterhin auf multilaterale Kredite und den Goldverkauf setzt, steht die Rückzahlung der Anleihe bis 2026 nicht an, was der Regierung Zeit bis nach den Wahlen einräumt. Der jüngste Anstieg der Anleihenpreise könnte als Boliviens Aufholjagd zu den diesjährigen umfangreichen Erträgen von Staatsanleihen in Schwierigkeiten gesehen werden. Dennoch bleiben die Risiken hoch, und die Situation äußerst volatil.