Spannung liegt in der Luft, wenn der Gouverneur der Bank of Japan, Kazuo Ueda, am Freitag die Möglichkeit von Zinserhöhungen erörtern wird. Während die Zentralbanken weltweit den Fokus auf Zinssenkungen legen, zieht Japan unter Uedas Führung in die entgegengesetzte Richtung. Nach Jahren schwacher Preisentwicklung und verhaltener Wirtschaftsdynamik scheint Japan auf stabile Inflation mit kräftigem Lohnwachstum zuzusteuern, was den Weg für höhere Kreditkosten ebnen könnte. Eine Bloomberg-Umfrage ergab, dass 90 % der befragten Ökonomen aufgrund der aktuellen Preise und Wirtschaftslage eine Anhebung vom derzeitigen Satz von 0,25 % für notwendig halten. Die BOJ scheint bereit für diesen Schritt, sofern Donald Trump nicht für ungeahnte Markterschütterungen sorgt. Prognosen über steigende Preise und robuste Löhne unterstützen diese Sichtweise. Das kürzlich gegebene Signal zur Zinserhöhung hat den Yen gestützt. Der Gewerkschaftsdruck auf Löhne wird im März deutlicher zu bewerten sein, falls Ueda nach weiteren Indikatoren für stabile Preisentwicklungen suchen sollte. Ähnlich drückt sich auch Premierminister Shigeru Ishiba aus, der immerhin auf politische Unterstützung für das Jahresbudget hofft. Die Fed verharrt im Zentrum der Wirtschaftsgespräche, während die Wirtschaftswerte wie die Verbraucherstimmung der Universität von Michigan Woche für Woche besondere Aufmerksamkeit erfahren. In Kanada wird zu Trumps Präsidentschaftsbeginn ebenfalls die Hinwendung der Märkte zu den potenziellen Änderungen von Handelsabkommen scharfsinnig beobachtet. All diese Unsicherheitsfaktoren beeinflussen die geopolitischen Einschätzungen auch in Asien und Europa. Indes wird das Weltwirtschaftsforum in Davos von Trumps medienpräsentem Auftritt überschattet. Märkte werfen bis dahin einen genaueren Blick auf den Einkaufsmanagerindex rund um den Globus.