Boeing befindet sich in einem besonders schwierigen Jahr, geprägt von diversen Herausforderungen und Rückschlägen. Ein bedeutender Meilenstein zu Jahresbeginn war der Ausfall eines Bauteils an einem neuen 737 MAX Jet während des Flugs, was erneut Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und Qualität aufwarf. Im März trat der damalige CEO Dave Calhoun zurück, und nun muss sich die neue Geschäftsführerin Kelly Ortberg einem hoch angespannten Konflikt mit etwa 33.000 Gewerkschaftsarbeitern stellen.
Die Anzahl der ausgelieferten Flugzeuge ist ein wichtiger Indikator für Flugzeughersteller, da der Großteil der Zahlungen beim Transfer an die Kunden erfolgt. In diesem Jahr hält Boeing bei insgesamt 291 ausgelieferten Flugzeugen, während Airbus bereits 497 ausliefern konnte. Die Produktion litt unter Qualitätskontrollen und Audits durch die Luftfahrtaufsichtsbehörden, was dazu führte, dass Boeing gegenüber Airbus weiter an Boden verlor.
Finanziell erwartet Boeing weiterhin ein negatives freies Cashflow-Jahr, nachdem in der ersten Jahreshälfte 2024 bereits 8,3 Milliarden Dollar an Cash verbrannt wurden. Die Schuldenlast beläuft sich derzeit auf etwa 60 Milliarden Dollar, mit über 4 Milliarden, die 2025 fällig werden. Das Unternehmen musste hohe Kredite aufnehmen, um frühere Krisen zu überstehen, verstärkt durch den Stopp der MAX-Produktion und der Pandemie. Ein Streik der Mitarbeiter im pazifischen Nordwesten der USA bringt weitere finanzielle Belastungen mit sich. Die Gewerkschaftsmitglieder sind entschlossen, Boeing zu konfrontieren, falls es zu keiner Einigung kommt.
Der Börsenkurs von Boeing brach 2024 um über 40% ein, was zu einem Wertverlust von etwa 60 Milliarden Dollar führte. Diese Abwertung liegt auch unter der Leistung des Dow Jones, wo Boeing nach Intel der zweitschlechteste Performer des Jahres ist.