09. Oktober, 2024

Wirtschaft

Boeings Rückzug aus Lohnverhandlungen verstärkt den Druck auf die Luftfahrtindustrie

Boeings Rückzug aus Lohnverhandlungen verstärkt den Druck auf die Luftfahrtindustrie

Die angespannte Lage bei Boeing verschärft sich weiter, nachdem das Unternehmen sein Lohnangebot für streikende Mitarbeiter zurückgezogen hat. Die andauernde Arbeitsniederlegung der 33.000 Facharbeiter führt in der vierten Woche weiterhin zu Produktionsstopps bei den erfolgreichen Modellen 737 Max, 767 und 777. Mit wachsenden finanziellen Belastungen könnte Boeing laut S&P Global Ratings monatlich Kosten in Höhe von etwa einer Milliarde US-Dollar schultern müssen. Der Stillstand in den Verhandlungen mit der Gewerkschaft International Association of Machinists and Aerospace Workers District 751 resultierte in einem Kursrückgang der Boeing-Aktien um 2 Prozent am Mittwochmittag in New York. Robert Stallard, Analyst bei Vertical Research Partners, warnte, Boeing könnte zu drastischen Maßnahmen greifen müssen, um den Geldabfluss zu bremsen, einschließlich Entlassungen und Kürzungen bei Lieferanten. Diese Maßnahmen könnten die ohnehin fragile Lieferkette weiter destabilisieren. Zudem besteht das Risiko, dass Boeings Schulden herabgestuft werden, was einen Rückschlag für das angesehene Unternehmen darstellen würde. Währenddessen kämpft auch der europäische Konkurrent Airbus mit ähnlichen Herausforderungen. Im September verzeichnete Airbus einen Rückgang der Flugzeugauslieferungen um 9 Prozent und steht vor der Herausforderung, das Jahresziel von etwa 770 Flugzeugen zu erreichen. Bereits vor der Ablehnung des jüngsten Gehaltsangebots hatte Boeing bekanntgegeben, die meisten Bestellungen bei Lieferanten derzeit auszusetzen und für einige Mitarbeiter Kurzarbeit einzuführen. Das Unternehmen kämpft mit den Nachwirkungen eines Unfalls im Januar und der gestiegenen Nachfrage nach der Pandemie. Auch für die britische Firma Senior, Zulieferer für Boeing und Airbus, sind die Konsequenzen der Streiks und Lieferprobleme spürbar. Das Unternehmen plant, den Personalbestand zu verringern und kündigte reduzierte Auslieferungen eines Kunden im vierten Quartal an. Analysten sehen in der Streiksituation in erster Linie eine Bedrohung für kleinere Lieferanten, während größere, gut kapitalisierte Unternehmen eher stabil bleiben dürften. Nick Cunningham von Agency Partners betont, dass die führenden Lieferanten die kleineren Unternehmen stützen könnten, um finanzielle Engpässe zu vermeiden.