18. Oktober, 2024

Wirtschaft

Boeings Milliardenplan: Ein Balanceakt zwischen Finanzspritze und Regulierungsdschungel

Boeings Milliardenplan: Ein Balanceakt zwischen Finanzspritze und Regulierungsdschungel

Der US-amerikanische Flugzeughersteller Boeing hat diese Woche den ambitionierten Plan eingereicht, bis zu 25 Milliarden Dollar durch den Verkauf von Aktien und Anleihen aufzunehmen. Doch bislang bleibt die notwendige Genehmigung der US-Börsenaufsicht SEC aus – eine Prozedur, die normalerweise schnell erfolgt, ist durch regulatorische Bedenken ins Stocken geraten. Boeings Antrag auf eine sogenannte "Shelf Registration" wurde laut Dokumenten, die am Dienstag eingereicht wurden, nicht sofort als wirksam erklärt. Obwohl Giganten dieser Größenordnung normalerweise eine automatische Freigabe erhalten, könnten frühere Probleme mit Flugzeugsicherheitsangaben dazu führen, dass die SEC die Freigabe verzögert, warnen Juristen. Ohne das grüne Licht der Aufsichtsbehörde kann Boeing den lang erwarteten Verkauf, der die leeren Kassen wieder auffüllen und das bedrohte Investment-Grade-Rating sichern soll, nicht starten. Der Prüfungsprozess könnte Tage oder sogar Wochen in Anspruch nehmen, wobei die Dauer von der Tiefe der Ermittlungen abhängt. Der Flugzeughersteller durchlief in der Vergangenheit bereits Untersuchungen und Anweisungen der Aufsichtsbehörde, die sich auf irreführende Angaben zu Sicherheit und Unfällen bezogen. Der Bedarf an Kapital ist dringlich, da Boeing in der ersten Jahreshälfte über acht Milliarden Dollar verbrannt hat. Produktionen wurden verlangsamt, um Qualitätsprobleme zu beheben, und ein monatelanger Streik von Arbeitern führte zu weiteren finanziellen Belastungen. Die Situation wird weiter von den bevorstehenden Quartalsberichten und angekündigten Stellenstreichungen geprägt. Dennoch steht Boeing finanziell nicht unmittelbar unter Druck, da eine Kreditlinie von 10 Milliarden Dollar eine alternative Liquiditätsquelle bietet. Ein erfolgreicher Verkauf der Aktien könnte als größter solcher Verkauf einer bereits börsennotierten Gesellschaft in den USA seit 2020 in die Geschichte eingehen. Damals verkaufte SoftBank eine signifikante Beteiligung an T-Mobile US.