06. Oktober, 2024

Wirtschaft

Boeings harter Verhandlungskurs: Das Rückkehrgespenst zur Betriebsrente

Boeings harter Verhandlungskurs: Das Rückkehrgespenst zur Betriebsrente

Boeing befindet sich inmitten eines hartnäckigen Arbeitskampfes mit der International Association of Machinists (IAM), dem Gewerkschaftsverband der Mechaniker. Der Konflikt entzündete sich an den laufenden Tarifverhandlungen über Gehaltserhöhungen und die Forderung nach einer Wiedereinführung des 2014 eingefrorenen Betriebsrentensystems. Boeing sieht sich aufgrund des Streiks, der mittlerweile drei Wochen andauert, einem täglichen Verlust von über 100 Millionen Dollar gegenüber und riskiert, seine Profitabilitätsziele für 2025 nicht zu erreichen.

In der Debatte um Lohnsteigerungen bietet Boeing den Arbeitern eine sofortige Erhöhung von 12 Prozent sowie dreimal sechs Prozent über vier Jahre - insgesamt 30 Prozent - an, doch die IAM-Mitglieder lehnen dies geschlossen ab und fordern eine definierte Rentenleistung zurück. Die Gewerkschaft hatte ursprünglich 40 Prozent mehr Gehalt in drei Jahren gefordert, während Boeing 25 Prozent über vier Jahre bot.

Ursprünglich hatte IAM der "Einfrierung" des Rentensystems zugestimmt, als Boeing im Gegenzug versprach, sein 777X-Flugzeug in Washington zu bauen. Boeing lockte zudem mit großzügigen 401(k)-Angeboten, die jedoch im Laufe der Jahre gesenkt wurden. Viele Beschäftigte sehnen sich nach der Sicherheit und Einfachheit einer klassischen Betriebsrente. Die aktuelle Offerte Boeings umfasst verbesserte 401(k)-Bedingungen, aber die Gewerkschaft hat weiterhin die Rückkehr zur Betriebsrente auf ihrer Agenda.

Obwohl amerikanische Unternehmen traditionell von Pensionsplänen abrücken, weil sie die finanziellen Risiken mit sich bringen, könnte Boeing unter dem Druck der Streiks geneigt sein, den Forderungen der IAM nachzugeben. Die Vertreter der Gewerkschaft sollten berücksichtigen, ob ein modernes, portables Altersvorsorgemodell nicht sinnvoller ist. Denkbar wäre, dass eine Einigung auf hohe Gehaltserhöhungen und bessere 401(k)-Konditionen für beide Seiten von Vorteil ist.

Es bleibt spannend, wie der Konflikt zwischen Boeing und der Gewerkschaft enden wird und welche Konsequenzen sich daraus für das Unternehmen ergeben.