Boeing hat jüngst sein Gehaltsangebot an rund 33.000 amerikanische Fabrikarbeiter zurückgezogen und keine weiteren Verhandlungen mit den Gewerkschaftsvertretern geplant, während ein finanziell belastender Streik seiner vierten Woche entgegensieht.
Obwohl Boeing und die Gewerkschaft zuletzt mit Hilfe von Bundesvermittlern an zwei Tagen verhandelten, hielten die Parteien an ihrem unversöhnlichen Patt fest - ohne ein Anzeichen auf eine baldige Lösung, berichtete eine eingeweihte Person.
Stephanie Pope, Leiterin des Bereichs Boeing Commercial Airplanes, erklärte in einem Schreiben an die Mitarbeiter, dass die Gewerkschaft die Vorschläge des Unternehmens nicht ernsthaft in Betracht gezogen habe und die Forderungen als „nicht verhandelbar“ bezeichnete. „Weitere Verhandlungen ergeben derzeit keinen Sinn und unser Angebot wurde zurückgezogen“, fügte sie hinzu.
In der Zwischenzeit untersucht Boeing laut einem Reuters-Bericht Optionen, um Milliarden durch den Verkauf von Aktien und ähnlichen Wertpapieren zu generieren, während die Produktion der 737 MAX, 767 und 777 stillsteht. Das Unternehmen, das kurz vor dem Verlust seines begehrten Investment-Grade-Ratings steht, hat zudem vorübergehende Zwangsurlaubstage für tausende Angestellte eingeführt.
Die streikende Gewerkschaft, die International Association of Machinists and Aerospace Workers, fordert eine Lohnerhöhung von 40% über vier Jahre sowie die Wiedereinführung einer leistungsdefinierten Rente. Ein vorheriges Angebot eines 25-prozentigen Lohnanstiegs wurde von über 90% der Arbeiter abgelehnt.
Im vergangenen Monat machte Boeing ein als „bestes und finales“ beschriebenes Angebot, das eine 30-prozentige Lohnerhöhung und die Wiederherstellung eines Leistungsbonus vorsah. Die Gewerkschaft stellte jedoch fest, dass dies nach einer Umfrage unter den Mitgliedern nicht ausreichend war.
Pope betonte, dass das Verhandlungsteam in gutem Glauben gehandelt und neue, verbesserte Vorschläge gemacht habe, die Erhöhungen des Nettogehalts und der Altersversorgung beinhalteten. Hingegen wirft die Gewerkschaft Boeing vor, auf ihrem im letzten Monat vorgeschlagenen, nicht verhandelten Angebot zu bestehen.