22. Oktober, 2024

Wirtschaft

Boeing vor wichtigem Abstimmungstermin: Ein Ringen um Kompromisse

Boeing vor wichtigem Abstimmungstermin: Ein Ringen um Kompromisse

Der Flugzeughersteller Boeing steht an einem entscheidenden Punkt: Vor seiner 737-Fabrik in der Nähe von Seattle streiken die Mitarbeiter seit fünf Wochen. Nun wirbelt ein neues Vertragsangebot mit einer 35-prozentigen Gehaltserhöhung die Erwartungen auf. Doch ob dieses Angebot den Streik beenden kann, bleibt ungewiss, denn viele der 33.000 streikenden Arbeiter sind skeptisch und erwarten keinen Durchbruch.

Boeing begrüßt die bevorstehende Abstimmung am Mittwoch, bei der die Mitarbeiter über den Vorschlag entscheiden sollen. Dennoch gibt es unter den Beschäftigten Bedenken. Ein Mitarbeiter äußerte, dass er zwar gewisse Verbesserungen sehe, der Vorschlag jedoch noch nicht dem entspricht, was gefordert wurde. Das Bonbon im Vertragspaket: Ein Bonus von 7.000 Dollar bei Unterzeichnung, ein wieder eingeführter Anreizplan und höhere Beiträge zu den 401k Pensionsplänen – letzteres ein Punkt, der Arbeitnehmern seit 2014 fehlt. Doch die gewünschte Gehaltserhöhung liegt mit 40 Prozent über dem aktuellen Angebot.

Der letzte Vorschlag von Boeing fand keinen Befürworter in der Gewerkschaft, was bei den Mitgliedern auf Widerstand stieß. Das gegenwärtige Angebot wird von der Gewerkschaftsführung zur Prüfung empfohlen, jedoch ohne ausdrückliche Billigung. Analysten gehen davon aus, dass die erhofften Lohnerhöhungen Boeing einen Milliardenbetrag kosten könnten.

Sollte die neue Vereinbarung akzeptiert werden, steht Boeing vor der Herausforderung, die Produktion wieder auf Vordermann zu bringen. Schätzungen von RBC Capital Markets zufolge könnte es sechs bis zwölf Monate dauern, bis die Produktion das Niveau wie vor dem Streik erreicht. Der Produktionsstopp betrifft auch Boeings Verkaufsschlager, die 737 MAX sowie zwei seiner Großraumflugzeuge. Hoffnungsvoll stiegen die Boeing-Aktien am Montag um 3 Prozent, in Erwartung einer Lösung.

Die Abstimmung am Mittwoch fällt mit den Bekanntmachungen der Ergebnisse des dritten Quartals zusammen, die voraussichtlich einen erheblichen Verlust ausweisen werden.