18. November, 2024

Wirtschaft

Boeing vor Herausforderungen: Kürzungen, Krisen und Chancen am Himmel

Boeing vor Herausforderungen: Kürzungen, Krisen und Chancen am Himmel

Der Luftfahrt-Gigant Boeing sorgt momentan für Aufsehen: Mehr als 400 Entlassungen wurden in dieser Woche als Teil eines umfassenden Plans zur Reduzierung von 17.000 Arbeitsplätzen angekündigt, was 10% der weltweiten Belegschaft entspricht. Dieses Jahr war für Boeing alles andere als ruhig. Neben regulatorischen Rückschlägen gab es einen Produktionsrückgang und einen achtwöchigen Streik der Techniker, der im dritten Quartal einen Schaden von über 6 Milliarden Dollar verursachte. CEO Kelly Ortberg betont, dass die Entlassungen auf eine Überbesetzung zurückzuführend seien und keine direkte Folge des Streiks darstellen. Die Mitarbeiterstimmung leidet jedoch erheblich, da das Unternehmen seine wirtschaftliche Realität anerkennen muss. Besonders der einst so erfolgreiche 737 MAX, ein Umsatzgenerator des Unternehmens, kämpft weiterhin mit Produktionszielen.

Gleichzeitig sitzt Boeing auf einer eindrucksvollen Auftragsliste von über 6.000 Flugzeugen im Wert von rund einer halben Billion Dollar. Zu den jüngsten Erfolgen zählen bedeutende Verteidigungsaufträge, darunter ein 5,2 Milliarden-Dollar-Abkommen mit Israel und US-Aufträge im Wert von 8,46 Milliarden Dollar. Diese stärken Boeings langfristige Position im Luft- und Raumfahrtsektor. Kurzfristig jedoch bleibt der Druck auf das Unternehmen hoch: Die Aktien sind in diesem Jahr um 42% eingebrochen, bedingt durch Entlassungen, Verwässerung des Eigenkapitals und steigende Schulden. Analysten spekulieren auf eine Erholung aufgrund der typischen steuerlichen Verlustausgleichsaktivitäten im Januar, aber aktuell bleibt die Aktie tief im Minus. Für abenteuerlustige Anleger könnte Boeing ein langfristiger Gewinn sein, aber Vorsicht bleibt geboten.

Die Anleger sind besonders über einen unvorhersehbaren Faktor beunruhigt: Die Handelsstreitigkeiten aus der Trump-Ära könnten mit möglichen drastischen Importzöllen zurückkehren. Boeings Lieferkette ist stark von internationalen Teilen abhängig, was zu rapid steigenden Kosten und schmaleren Margen führen könnte. Hinzu kommt die Möglichkeit von Gegenmaßnahmen aus internationalen Märkten, die Boeings Chancen auf eine Erholung nach dem Streik komplizieren könnten. Angesichts dieser Herausforderungen bleibt Boeing ein Schwergewicht der Luftfahrtbranche, doch der Weg zur Erholung ist steinig und könnte selbst erfahrene Investoren dazu bringen, ihre zukünftigen Strategien zu überdenken.