Der US-amerikanische Flugzeughersteller Boeing hat mit den streikenden Arbeitern der International Association of Machinists Gewerkschaft eine vorläufige Einigung erzielt, die das Ende des fünfwöchigen Streiks einleiten könnte. Jason Gursky, Managing Director bei Citi und führender Analyst für Luft- und Raumfahrt sowie Verteidigung, erörterte im Morning Brief die neuesten Entwicklungen und die allgemeine Perspektive von Boeing. Dabei hob Gursky hervor, dass die Bruttolohnerhöhung in der aktuellen Version des Abkommens höher ausfalle, was er als Schritt 'in die richtige Richtung' bezeichnete. Am Mittwoch steht die Abstimmung über das Abkommen an, was Gewissheit darüber bringen soll, ob der Kompromiss ausreicht.
Boeing plant, zusätzlich 35 Milliarden Dollar aufzutreiben, um seine Bilanz zu stärken. Die bevorstehende Telefonkonferenz zu den Ergebnissen am Mittwoch gilt als entscheidend für Investoren, um die zukünftige Strategie unter dem neuen CEO Kelly Ortberg zu verstehen.
Gursky erwartet von Ortberg, dass er sich auf Kostensenkungen konzentrieren wird, um die Profitabilitätsaussichten zu verbessern. Mögliche Maßnahmen könnten die Straffung des Produkt- und Kundenportfolios sowie der Ausstieg aus unrentablen Geschäftsbereichen sein. Auch Verkäufe zur Liquiditätssteigerung hält Gursky für denkbar. Die kommerziellen Flugzeuge, Kampfjets und Hubschrauber von Boeing bezeichnet er als 'heilige Kühe', während alle anderen Sparten auf den Prüfstand gestellt werden könnten.
Trotz einiger Sorgen der Investoren über das Risiko einer potenziellen Insolvenz von Boeing betrachtet Gursky dies als unwahrscheinlich. Er unterstreicht, dass die Nachfrageaussichten für das Unternehmen sehr robust seien und der Auftragsbestand sich weit in das nächste Jahrzehnt erstrecke. Die Herausforderung bestehe vielmehr darin, die Ausführung in naher bis mittlerer Zukunft zu verbessern und somit die Cashflow-Generierung voranzutreiben.