15. Januar, 2025

Unternehmen

Boeing verliert weiter an Boden: Airbus baut Vorsprung aus

Die Krise des US-Flugzeugbauers spitzt sich zu – massive Qualitätsprobleme und ein schwerwiegender Zwischenfall setzen Boeing weiter unter Druck.

Boeing verliert weiter an Boden: Airbus baut Vorsprung aus
Mit 766 ausgelieferten Flugzeugen im Jahr 2024 übertrifft Airbus seinen US-Rivalen Boeing um Längen – ein Vorsprung, der die Schwächen des einstigen Branchenführers schonungslos offenlegt.

Boeing in der Abwärtsspirale

Mit einer Lieferung von nur 348 Maschinen im Jahr 2024 markiert Boeing einen weiteren Tiefpunkt in seiner Unternehmensgeschichte. Während Airbus trotz branchenweiter Lieferengpässe 766 Flugzeuge auslieferte und seine Marktführerschaft ausbaute, vergrößerte sich der Abstand der beiden Konzerne weiter. Die Boeing-Aktie reagierte prompt und fiel um 1,86 Prozent.

Quelle: Eulerpool

Die Schatten der Vergangenheit

Seit dem Absturz zweier 737-Max-Jets und dem darauf folgenden weltweiten Flugverbot im Jahr 2019 steckt Boeing in einer tiefen Krise. Der tragische Vorfall kostete den Konzern nicht nur Milliarden, sondern führte auch zu einem Vertrauensverlust bei Kunden und Behörden.

Quelle: Eulerpool

Der jüngste Zwischenfall – das Herausbrechen eines Rumpfteils aus einer 737 Max während des Flugs – verschärfte die Situation zusätzlich.

Qualitätsmängel und Produktionsstopps

Nicht nur die 737 Max ist betroffen: Auch bei den Großraumflugzeugen 777 und 787 „Dreamliner“ kämpfen die Ingenieure mit kostspieligen Qualitätsmängeln. Im Herbst 2024 legte ein siebenwöchiger Streik die Produktion lahm, was die Lieferprobleme weiter verschärfte.

Obwohl Boeing weiterhin Aufträge erhält, fällt die Bilanz im Vergleich zu Airbus enttäuschend aus: Nach Abzug von Stornierungen sicherte sich Boeing 377 Bestellungen, Airbus hingegen 826.

Der Zwischenfall mit einem herausgebrochenen Rumpfteil der 737 Max hat das Vertrauen in die Produktqualität weiter erschüttert – ein fatales Signal für Airlines und Investoren.

Ein Blick auf die Auftragsbücher

Während Airbus mit 8658 offenen Bestellungen ins Jahr 2025 startet, beläuft sich Boeings Auftragsbestand auf lediglich 6245 Flugzeuge – ein Rückstand von fast 40 Prozent.

Beide Hersteller stehen vor ähnlichen Herausforderungen in den Lieferketten, doch Boeings hausgemachte Probleme machen die Lage weitaus schwieriger.

Der Weg aus der Krise?

Mit der Veröffentlichung seiner Jahreszahlen am 28. Januar will Boeing detaillierter über die finanziellen Auswirkungen berichten. Analysten erwarten jedoch das sechste Verlustjahr in Folge.

Kelly Ortberg, der neue CEO, sprach im Herbst von einer „längeren Durststrecke“ – eine Botschaft, die nicht nur Investoren, sondern auch die Mitarbeiter auf eine harte Zukunft einstimmen dürfte.