19. September, 2024

Wirtschaft

Boeing verlangt unbezahlten Urlaub für viele Angestellte aufgrund von Tarifverhandlungen

Boeing verlangt unbezahlten Urlaub für viele Angestellte aufgrund von Tarifverhandlungen

Boeing ergreift drastische Maßnahmen, um seine Liquidität zu sichern: Zahlreiche Angestellte, Manager und Führungskräfte in den USA müssen unbezahlten Urlaub nehmen, während das Unternehmen schwierige Tarifverhandlungen mit seiner größten Gewerkschaft führt. Diese Maßnahme betrifft Zehntausende Beschäftigte, die künftig im Wechsel drei Wochen arbeiten und eine Woche unbezahlt freigestellt werden. Diese Kostensparmaßnahmen sind eine Reaktion auf die derzeitigen Produktionsstopps in Boeings Hauptwerken in Seattle und Oregon, was erhebliche finanzielle Herausforderungen für das Unternehmen mit sich bringt. Kelly Ortberg, der CEO von Boeing, betont die Notwendigkeit dieser Schritte, um die langfristige Wiederherstellung der Unternehmensfinanzen zu gewährleisten. Auch er und andere leitende Angestellte werden eine Gehaltskürzung hinnehmen. Die Maßnahmen verdeutlichen den erheblichen finanziellen Druck auf Boeing, der durch den Arbeitskampf mit der Gewerkschaft IAM District 751 verschärft wird. Die Arbeiter streiken seit dem 13. September, was zu Produktionsstopps und Verlusten in Boeings Verteidigungssparte geführt hat. Diese Entwicklung gefährdet die Bonitätsbewertung des Unternehmens. Boeing kündigte daher weitere Kostensenkungen an, darunter Zwangsurlaub und die Reduzierung externer Dienstleister. Die Verhandlungen mit der Gewerkschaft sollen am Mittwoch fortgesetzt werden, nachdem eine erste Gesprächsrunde unter Vermittlung der Arbeitnehmerseite mit Frustration endete. Boeings ursprüngliches Angebot einer 25-prozentigen Gehaltserhöhung über vier Jahre wurde von den Beschäftigten zurückgewiesen, die höhere Lohnsteigerungen und die Wiedereinführung ihrer Renten fordern. Finanzvorstand Brian West drückt seine Bereitschaft aus, den festgefahrenen Zustand schnell zu lösen, da die Liquidität des Unternehmens stark leidet. Boeing kämpft seit Beginn des Jahres mit Produktionskürzungen, um Qualitätsmängel und Lieferengpässe zu beheben, was die Kassen stark belastet hat. Das Unternehmen hat in den ersten sechs Monaten über 8 Milliarden Dollar verbrannt. Trotz der aktuellen Sparmaßnahmen betont Ortberg, dass alle sicherheits-, qualitäts- und kundensupportkritischen sowie wichtigen Zertifizierungsprogramme weiterhin Priorität haben werden. Darunter fällt auch die Produktion der 787. Ortberg hat die Verhandlungen genau im Auge und war in den letzten Tagen häufig auf dem Werkgelände präsent. Er legt großen Wert darauf, die Perspektive von Boeing durch Memos klar zu kommunizieren. An den Verhandlungen am Dienstag nahm er nach Angaben der Gewerkschaft jedoch nicht teil.