26. November, 2024

Technologie

Boeing: Untersuchung der FAA nach Zwischenfall mit Rumpfteil-Ausbruch

Boeing: Untersuchung der FAA nach Zwischenfall mit Rumpfteil-Ausbruch

Die US-Luftfahrtbehörde FAA hat nach dem Vorfall mit einer Boeing-Maschine Ermittlungen gegen den Konzern eingeleitet. Dabei geht es nicht nur um das konkrete Problem mit dem Rumpfteil, das während des Fluges herausbrach, sondern auch um mögliche Verstöße gegen Pflichten bei Produktion, Inspektionen und Tests. Dies geht aus einem am Donnerstag veröffentlichten Brief der FAA an Boeing hervor.

Bereits am Wochenende hatte die FAA angeordnet, Flugzeuge des Typs Boeing 737-9 Max am Boden zu lassen und zu inspizieren. Das betreffende Bauteil verschließt bei dieser Modellvariante eine nicht benötigte Türöffnung. Bei einem Flug von Alaska Airlines am Freitag vergangener Woche riss das Teil plötzlich kurze Zeit nach dem Start im Steigflug heraus. Obwohl die Maschine erst kürzlich ausgeliefert worden war, hatte Alaska Airlines auch bei weiteren Flugzeugen dieses Typs lockere Befestigungsteile an derselben Stelle gefunden. United Airlines berichtete von ähnlichen Problemen bei rund 15 Maschinen.

Die Rümpfe dieser Boeing-Modelle werden größtenteils vom Zulieferer Spirit Aerosystems montiert und anschließend ins Boeing-Werk gebracht, wo unter anderem die Flügel angebaut werden. Boeing-Chef Dave Calhoun erklärte in einem TV-Interview, dass der Konzern "nicht mit dem Finger zeigen" werde, da auch bei ihnen ein Fehler passiert sei. Dem Branchendienst "The Air Current" zufolge hätten Boeing-Mitarbeiter an derselben Stelle am betroffenen Flugzeug von Alaska Airlines die Befestigung der identischen Tür-Abdeckung auf der gegenüberliegenden Seite nach Anlieferung durch Spirit nachgezogen.

Die FAA hat Boeing zehn Werktage Zeit gegeben, um in den Ermittlungen die Lage zu erklären. Dabei soll der Zwischenfall selbst sowie die ergriffenen Maßnahmen zur Vermeidung einer Wiederholung beleuchtet werden. Die Behörde betonte, dass der Vorfall nicht hätte passieren dürfen und sich nicht wiederholen dürfe.

Boeing bekräftigte nach Erhalt des FAA-Briefs, dass man transparent mit der FAA und der Unfallermittlungsbehörde NTSB zusammenarbeiten werde. Konzernchef Dave Calhoun hatte bereits zuvor versprochen, vollständige Aufklärung zu liefern und den eigenen Fehler einzugestehen.

Trotz des Zwischenfalls konnte sich ein Großteil der rund 170 Passagiere glücklicherweise in Sicherheit bringen. Ein Loch klaffte im Rumpf der Maschine, doch durch einen glücklichen Zufall blieben die beiden Sitze direkt neben dem herausgebrochenen Rumpfteil leer.

Währenddessen hinkte Boeing im vergangenen Jahr erneut seinem europäischen Rivalen Airbus hinterher. Trotz angespannter Lieferketten übergab Airbus mehr als 200 Verkehrsflugzeuge mehr als Boeing an seine Kunden. Zudem konnte Airbus über 2000 Bestellungen von Jets verzeichnen und somit einen Branchenrekord aufstellen. Auch der Auftragsbestand erreichte mit fast 8600 Flugzeugen einen neuen Höchstwert.