28. Dezember, 2024

Wirtschaft

Boeing unter Druck: Talentabwanderung und Zukunftsfragen im Fokus

Boeing unter Druck: Talentabwanderung und Zukunftsfragen im Fokus

Die fetten Jahre scheinen für den Flugzeugbauer Boeing vorerst vorbei, denn der Verlust von technischer Expertise wird zunehmend zu einem Problem. Während die Pionierzeit der Luftfahrt für Ingenieure bei Boeing frühere Generationen lange band, zeigt sich heute ein anderes Bild. Der Hersteller kürzt seine Belegschaft weltweit um zehn Prozent, was bereits zu 400 Entlassungen von Ingenieuren geführt hat, die durch Gewerkschaften vertreten sind.

Die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit eines Boeing-Ingenieurs sank in den letzten zehn Jahren von 16,4 auf 12,6 Jahre, so Daten der Society of Professional Engineering Employees in Aerospace. Besonders auffallend ist die reduzierte Anstellungslänge auch bei jüngeren Mitarbeitern, die sich zunehmend von der strauchelnden Luftfahrtindustrie abwenden und dem Glanz der Raumfahrt zu, mit Unternehmen wie SpaceX und Blue Origin im Aufwind.

Boeing kämpft mit einem "Brain Drain", der das Unternehmen herausfordert und die pünktliche Fertigstellung eines neuen Flugzeuges erschweren könnte. Der Wettbewerbsdruck mit der Raumfahrtbranche wird als ein Schlüsselgrund für die sinkende Verweildauer von Ingenieuren gesehen, die auf technologischen Nervenkitzel hoffen, den Boeing derzeit nicht bieten kann.

In einem Umfeld, das von Unsicherheiten wie damals bei den Abstürzen der 737 Max und fehlerhaften Publikumsflügen geprägt ist, sucht Boeing zugleich an anderer Stelle den Anschluss, indem es Gehälter, Zusatzleistungen und eine ausgewogene Work-Life-Balance hervorhebt. Doch trotz dieser Bemühungen scheinen die bevorstehenden Herausforderungen eine tiefgehende Restrukturierung zu erfordern, um an frühere Erfolge anzuknüpfen und das Vertrauen in der Belegschaft wiederherzustellen.