21. Dezember, 2024

Wirtschaft

Boeing unter Druck: Streik und finanzielle Turbulenzen

Boeing unter Druck: Streik und finanzielle Turbulenzen

Boeing steht erneut vor großen Herausforderungen. Neben den schwerwiegenden 737 MAX-Unfällen und den pandemiebedingten Schwierigkeiten, sieht sich das Unternehmen nun einem Streik von 33.000 Technikern in Washington gegenüber. Diese fordern deutliche Gehaltserhöhungen und bessere Sozialleistungen. Die Streikenden verlangen eine 40-prozentige Lohnerhöhung über die nächsten vier Jahre sowie die Wiedereinführung einer betrieblichen Altersversorgung. Boeing bietet hingegen nur 30 Prozent und keine Pension an, was zu einem Stillstand in den Verhandlungen führte.

Das Management unter der Führung des neuen CEO Kelly Ortberg steckt in einer Zwickmühle. Die Produktionsunterbrechungen aufgrund des Streiks führen zu enormen finanziellen Verlusten, die laut Analysten auf bis zu eine Milliarde Dollar pro Woche ansteigen könnten. Zugleich lässt Boeings derzeitige Gewinnlage kaum Spielraum für die Erfüllung der Gewerkschaftsforderungen.

Historisch gesehen lagen Boeings Bruttomargen selbst in profitablen Jahren unter 20 Prozent. Seit der Pandemie schaffte es das Unternehmen nicht, diese über zehn Prozent zu steigern, was zwingend nötig wäre, um Profite zu erzielen. Eine Erhöhung der Personalkosten um 40 Prozent würde den finanziellen Druck weiter erhöhen, insbesondere da die operativen Margen seit der Pandemie negativ sind.

Boeings hohe Verschuldung von über 50 Milliarden Dollar bei nur 10 Milliarden Dollar in bar wirft zusätzliche Schatten auf die finanzielle Zukunft. Ein umstrittenes Szenario ist die Ausgabe neuer Aktien im Wert von ca. 10 Milliarden Dollar, um die Liquidität zu sichern.

Die notwendigen Preisanhebungen bei Flugzeugen erweisen sich ebenfalls als schwierig. Strenge Regularien und langjährige Preisabkommen mit Fluggesellschaften erschweren Boeings Möglichkeiten zur Gewinnoptimierung. Diese Entwicklungen werfen die Frage auf, ob sich bei der Aktie eine Erholung abzeichnet oder weiterhin ein Abwärtstrend zu erwarten ist. Die vorsichtige Analyse empfiehlt, vorerst von Investitionen abzusehen.