02. Januar, 2025

Wirtschaft

Boeing unter Beschuss: Qualitätskontrollen in US-Senatsanhörung hinterfragt

Boeing unter Beschuss: Qualitätskontrollen in US-Senatsanhörung hinterfragt

Im Fokus des US-Senats stehen heute die Qualitätskontrollen des amerikanischen Luftfahrtgiganten Boeing. Im Zentrum der Anhörung vor dem Untersuchungsausschuss befindet sich ein Boeing-Whistleblower und ehemaliger Mitarbeiter, der gravierende Mängel bei der Fertigung des 787 "Dreamliner" anprangert. Die Vorwürfe beziehen sich auf Toleranzen beim Zusammenfügen von Rumpfteilen, die potenziell die Lebensdauer der Flugzeuge verkürzen könnten – Anschuldigungen, die Boeing entschieden zurückweist.

Besonders brisant wird es für Boeing im Kontext eines jüngsten Vorfalls mit einer 737-9 Max von Alaska Airlines, bei der ein Rumpfteil im Flug verlorenging. Der Zwischenfall verstärkt die Forderungen nach verschärften Qualitätskontrollen und führt zu Unmut bei der US-Flugaufsicht FAA, die bis zur Vorlage eines konkreten Verbesserungsplans den Produktionsausbau der 737-Reihe blockiert.

Sam Salehpour, ein vormals bei Boeing angestellter Ingenieur, zeichnet als zentraler Zeuge verantwortlich. Er offenbarte, dass bei der 787 unzulässig große Abstände zwischen den Rumpfabschnitten in Kauf genommen würden. Boeing begegnet den Vorhaltungen mit dem Hinweis auf erfolgreich absolvierte Inspektionen und fehlende Materialermüdung bei maschinenintensiven Simulationen des Dreamliners.

Mit einer Detailtiefe, die bemerkenswert ist für den Luftfahrtsektor, führte Boeing aus, dass anfängliche Maßstäbe für Spaltmaße aufgrund neuer Erkenntnisse angepasst wurden und selbst beim innovativen Verbundmaterialrumpf der 787 größere Toleranzen zulässig sind. Auch beim Modell 777 sorgen neue Fertigungsverfahren nach Unternehmensangaben nicht für Qualitätsdefizite.

Der öffentliche Druck steigt dennoch, unterstrichen durch erhebliche wirtschaftliche Folgen für Fluggesellschaften wie United Airlines. Die Anfangsjanuar aufgetretenen Zwischenfälle mit der 737-9 Max führten zu millionenschweren Verlusten und Verzögerungen in der Flugzeugbeschaffung, was United veranlasst hat, ihre Auftragsbücher in Richtung Airbus und deren A321neo zu erweitern.