12. November, 2024

Wirtschaft

Boeing und Gewerkschaft erreichen Einigung: Ein Ende des Streiks und neue Herausforderungen

Boeing und Gewerkschaft erreichen Einigung: Ein Ende des Streiks und neue Herausforderungen

Nach intensiven Verhandlungen und einem 54-tägigen Streik gibt es nun Klarheit: Die International Association of Machinists (IAM) hat mit einer Mehrheit von 59% einem neuen vierjährigen Vertrag zugestimmt, den der Flugzeughersteller Boeing angeboten hat. Diese Einigung beschert den IAM-Mitgliedern erhebliche Gehaltserhöhungen von 38% über den Vertragszeitraum, bessere 401(k)-Beiträge und reduzierte Gesundheitsprämien. Dennoch bleibt die Wiedereinführung der Unternehmensrente aus. Die Angestellten kehren damit ab Mittwoch an ihre Arbeitsplätze zurück, sodass die Produktion von Boeings 737, 767 und 777 Modellen, deren Bau während des Streiks ausgesetzt wurde, wieder aufgenommen werden kann.

Während für die Beschäftigten Erleichterung herrscht, müssen sich Investoren mit den wirtschaftlichen Nachwirkungen des Streiks auseinandersetzen. Diese Herausforderungen werden in den kommenden Jahren die Bilanz von Boeing beeinflussen.

Bereits aus dem Q3-Ergebnisbericht von Boeing, der Ende letzten Monats veröffentlicht wurde, lassen sich erste Auswirkungen ablesen. Zwar wurde der Umsatz im Marktsegment für Verkehrsflugzeuge durch den Streik in den letzten 17 Tagen des Quartals negativ beeinflusst, dennoch lieferte Boeing mehr Maschinen als im Vergleichsquartal des Vorjahres aus. Insgesamt ging der Umsatz im dritten Quartal um lediglich 1% auf 17,8 Milliarden Dollar zurück.

Jedoch blieben Boeings Gewinne erheblich unter Druck. Die operativen Margen verschlechterten sich weiter und erreichten einen negativen Wert von 32,3%. Während die Erträge im globalen Servicebereich um 6% auf 834 Millionen Dollar anstiegen, verbuchte die Verteidigungsabteilung, belastet durch verschiedene Vertragsprobleme, einen operativen Verlust von 2,4 Milliarden Dollar. Die Verluste im kommerziellen Flugzeugsegment überstiegen gar 4 Milliarden Dollar, was letztlich zu einem Gesamtnettoverschuss von minus 6,2 Milliarden Dollar führte, entsprechend 9,97 Dollar Verlust pro Aktie.

Boeing bezifferte die direkten Kosten des Streiks einschließlich eines einjährigen Verzugs bei der Einführung des neuen 777X und der Schließung der 767-Frachterlinie mit insgesamt 3 Milliarden Dollar. Die IAM-Arbeitsunterbrechung wurde als Hauptursache für Boeings erhebliche Verluste benannt, jedoch blieb die Verteidigungsabteilung weitgehend unberührt von den Arbeitskämpfen im kommerziellen Bereich.