Die Gewerkschaft, die 33.000 streikende Boeing-Mitarbeiter vertritt, hat ihren Mitgliedern einen neuen Vorschlag zur Beendigung des Arbeitskampfs unterbreitet. Laut der International Association of Machinists and Aerospace Workers handelt es sich dabei um ein deutlich verbessertes Angebot, das unter anderem Gehaltserhöhungen von insgesamt 35 % über vier Jahre hinweg vorsieht. Zudem sind ein erneuertes Anreizsystem und eine erhöhte Arbeitgeberbeteiligung an der Altersvorsorge Teil des Pakets. Die Abstimmung über das Angebot ist für den 23. Oktober angesetzt.
Unterstützt wurde der Verhandlungsprozess durch die US-Arbeitsministerin Julie Su, die nach Seattle reiste, um zwischen den Parteien indirekt zu vermitteln. Su traf sich sowohl mit der Gewerkschaft als auch mit Boeings neuem CEO Kelly Ortberg, um Fortschritte zu erzielen. Angesichts der aktuellen Lage verstärkt sich der Druck auf Boeing, seine Zulieferer und die streikenden Arbeiter, da der Streik mittlerweile in die sechste Woche geht.
Boeing sieht sich gezwungen, 10 % seiner Belegschaft zu reduzieren – ein Schritt, der Teil einer größeren Umstrukturierung unter der Führung von Ortberg ist. Der Arbeitskampf wirkt sich zudem auf die Lieferkette aus, wie die Warnung von Spirit AeroSystems zeigt, 700 Mitarbeiter entlassen zu müssen, die Komponenten für die 767- und 777-Programme fertigen.
Inmitten dieser Turbulenzen hat Boeing Maßnahmen ergriffen, um seine Finanzen zu sichern. Das Unternehmen hat eine Kreditlinie von 10 Milliarden Dollar abgeschlossen und bereitet sich darauf vor, in den nächsten drei Jahren bis zu 25 Milliarden Dollar durch Kapitalerhöhungen einzusammeln. Der andauernde Streik von IAM District 751 markiert den ersten größeren Arbeitskampf bei Boeing seit 16 Jahren – angetrieben von Unzufriedenheit über geringe Gehaltszuwächse der letzten Jahre, während das Management üppige Vergütungen erhalten hat.