Der amerikanische Luft- und Raumfahrtgigant Boeing steht vor einer entscheidenden Neubewertung seiner Starliner-Operationen, was bedeuten könnte, dass einer der bedeutendsten Kapitel in der Geschichte der US-Raumfahrt zu Ende gehen könnte. Diese Überprüfung erfolgt vor dem Hintergrund einer tiefgreifenden Evaluierung von Boeings Engagement im kommerziellen Raumfahrtsektor und könnte als Schritt hin zu einer strategischen Neuausrichtung des Unternehmens interpretiert werden.
Boeing steht vor der Herausforderung, seine Position im hart umkämpften Raumfahrtmarkt, in dem Elon Musks SpaceX mittlerweile eine dominierende Rolle eingenommen hat, zu behaupten. Eine geschwächte Präsenz von Boeing oder gar ein vollständiger Rückzug würde die Abhängigkeit der US-Regierung von SpaceX für bemannte Weltraummissionen drastisch erhöhen, bis möglicherweise andere Anbieter den Markt betreten.
Boeings neuer CEO, Kelly Ortberg, hat die Aufgabe, das Unternehmen zu revitalisieren, indem er unrentable Geschäftsbereiche aussondert und finanziell angeschlagene Projekte, wie das Starliner-Programm, auf den Prüfstand stellt. Dieses Programm, historisch bedeutsam für Boeing, da es auf eine fast 60-jährige Tradition in der amerikanischen Raumfahrt zurückblickt, hat in den letzten Jahren immer wieder mit technischen Problemen und erheblichen Budgetüberschreitungen zu kämpfen gehabt.
Indes hat SpaceX mit seiner Crew Dragon-Kapsel seit 2019 beeindruckende Erfolge erzielt, darunter 43 Missionen zur Internationalen Raumstation (ISS). Diese Situation hebt die Herausforderung für Boeing hervor, insbesondere nachdem die NASA kürzlich SpaceX beauftragt hat, zwei auf der ISS gestrandete Amerikaner zu retten — eine Mission, die Boeing aufgrund technischer Schwierigkeiten nicht ausführen konnte. Experten äußern Besorgnis darüber, dass Boeings Rückzug aus dem Starliner-Projekt nicht nur ein Rückschritt für das Unternehmen, sondern auch für die amerikanische Raumfahrtindustrie insgesamt darstellen könnte.