Investoren auf der Suche nach klaren Vorhersagen könnten bei Boeing auf eine Kristallkugel hoffen. Der Flugzeugriese sieht sich derzeit mit finanziellen Herausforderungen konfrontiert, die das Unternehmen zum Handeln zwingen. Trotz der jüngsten Zahlen und Analysteneinschätzungen, die einen Einblick in die kommenden drei Jahre geben, bleibt die Zukunft ungewiss.
Boeing, einer der weltweit führenden Flugzeughersteller, veröffentlichte kürzlich seine Ergebnisse für das dritte Quartal. Diese boten wenig Grund zur Freude: Die Umsätze sanken um 1 % auf 17,8 Milliarden US-Dollar, es wurden negative Betriebsergebnisse verzeichnet und das Unternehmen meldete einen Nettoverlust von 6,2 Milliarden US-Dollar. Dies verdeutlicht den seit Jahren anhaltenden Abwärtstrend, nachdem das Geschäft zuletzt durch die pandemiebedingte Flaute im Flugverkehr beeinträchtigt wurde.
Ein wesentlicher Posten der Verluste von Boeing ist auf einen einmaligen Vorfall zurückzuführen: Der viertlängste Streik in der Unternehmensgeschichte hatte einen Anteil von etwa 4 Milliarden US-Dollar an den Verlusten im dritten Quartal. Zwar ist der Streik mittlerweile beendet, seine Konsequenzen sind jedoch gravierend.
Boeing war gezwungen, die Einführung des Flugzeugs 777X zu verschieben und die Produktion des 767 Frachters einzustellen, um während des Streiks liquide zu bleiben. Zudem plant das Unternehmen, durch Kredite und den Verkauf von bis zu 170 Millionen neuen Aktien zusätzliche Mittel zu beschaffen. Diese Schritte führen bei den aktuell hohen Zinsen zu erhöhten Schuldenkosten und verwässern die zukünftigen Gewinne der Aktionäre spürbar.
Darüber hinaus musste Boeing eine Gehaltserhöhung von 38 % für seine Gewerkschaftsarbeiter über die nächsten vier Jahre akzeptieren, um den Streik zu beenden. All dies bedeutet eine erhöhte finanzielle Belastung und eine zusätzliche Herausforderung für die künftige Rentabilität.
Trotz dieser Hindernisse prognostizieren Analysten, dass Boeing dank der Stabilisierung nach dem Streik und der neuen Finanzmittel fortbestehen wird. Allerdings wird das Unternehmen wahrscheinlich mit geringeren Gewinnen in die Zukunft gehen müssen.