Die Mitarbeiter des US-amerikanischen Flugzeugbauers Boeing haben sich mit einer klaren Mehrheit für einen Streik entschieden. Die Gewerkschaft International Association of Machinists and Aerospace Workers verkündete, dass 94,6 Prozent der Abstimmenden den vorgelegten Vertrag abgelehnt und 96 Prozent für den Streik gestimmt haben. Der Vertrag sollte eine Gehaltserhöhung von 25 Prozent über vier Jahre ermöglichen, jedoch nicht die Forderung der Gewerkschaft nach einer 40-prozentigen Gehaltserhöhung und der Wiedereinführung traditioneller Pensionen erfüllen.
Der Streik von 33.000 Maschinenbauern beginnt am Freitag um einen Minute nach Mitternacht, was die Produktion von Boeings Bestsellern wie dem 737 Max, dem 777 und dem 767 erheblich beeinträchtigen wird. Diese Arbeitsniederlegung könnte Boeings Ruf und finanzielle Situation weiter belasten, da das Unternehmen in den letzten sechs Jahren über 25 Milliarden Dollar Verlust gemacht hat und hinter dem europäischen Konkurrenten Airbus zurückgefallen ist.
Kelly Ortberg, der neue CEO von Boeing, hatte noch letzte Versuche unternommen, um eine Einigung zu erreichen. Er betonte, dass ein Streik Boeings Erholung gefährden und das Vertrauen der Kunden weiter untergraben würde. Doch die Mitarbeiter, die seit 2008 zahlreiche Zugeständnisse bei Renten und Gesundheitsleistungen gemacht hatten, zeigten wenig Interesse an diesen Argumenten.
Die Gewerkschaftsmitglieder äußerten ihre Unzufriedenheit auch auf sozialen Medien und forderten höhere Löhne. Boeing hatte im Gegenzug angekündigt, das nächste neue Flugzeug im Puget Sound Gebiet zu bauen, wenn der Vertrag ratifiziert würde. Diese Versprechen, so die Gewerkschaft, reichten jedoch nicht aus, um die spiralförmige Abwärtstrend bei den Gehältern und Arbeitsbedingungen auszugleichen.
Für die Geschäftsleitung von Boeing stellt sich die Frage, wie lange der Streik andauern wird und welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um zu einer Einigung zu kommen, die sowohl die finanzielle Stabilität des Unternehmens als auch die Zufriedenheit der Mitarbeiter sicherstellt.