17. September, 2024

Wirtschaft

Boeing: Langfristige Investitionsperspektiven trotz aktueller Herausforderungen

Boeing: Langfristige Investitionsperspektiven trotz aktueller Herausforderungen

Das langfristige Potenzial einer Investition in Boeing bleibt vielversprechend. Trotz jüngster Probleme wird sich die marktbeherrschende Stellung des Unternehmens nicht so schnell ändern. Bekräftigt wird dies durch etwa 6.200 noch ausstehende Bestellungen. Der neue und angesehene CEO Kelly Ortberg in der Unternehmensführung lässt auf eine glänzende Zukunft hoffen.

Unter dem ehemaligen CEO Dave Calhoun wurde die Entwicklung eines mittelgroßen Flugzeugs auf Eis gelegt. Letztes Jahr verkündete Calhoun, dass vor 2035 kein neues Flugzeug vorgestellt werden würde.

Da die Entwicklung neuer Flugzeuge für die langfristige Investitionsperspektive entscheidend ist, sollten Anleger die finanzielle Lage von Boeing im Auge behalten, falls innerhalb des nächsten Jahrzehnts ein neues Flugzeug auf den Markt kommt.

Die Entwicklung neuer Flugzeuge, besonders solcher wie einem neuen Schmalrumpfflugzeug von Boeing oder Airbus, ist kostspielig und zeitaufwendig, wie die Investoren mit dem 737 MAX erfahren mussten. Hohe Unfallzahlen, Reisesperren und Qualitätsprobleme haben Boeings langfristige Pläne gefährdet und die Produktion hart getroffen.

Typischerweise steigen Produktionsmengen und Gewinnmargen nach der Markteinführung neuer Flugzeuge allmählich an. Bei Boeing verlief dies mit dem 737 MAX jedoch anders. Seit der ersten Lieferung des 737 MAX Ende 2018 sind der freie Cashflow gesunken und die Nettoverschuldung gestiegen.

In den kommenden Jahren muss Boeing viel von seinem freien Cashflow zur Schuldenreduzierung nutzen, was die Investitionsmöglichkeiten in neue Flugzeuge einschränken könnte. Darüber hinaus belasten Verluste im Verteidigungsbereich die Finanzen des Unternehmens zusätzlich.

Analysten von Wall Street spekulieren, dass Boeing bestehende Aktionäre durch den Verkauf von Eigenkapital verwässern muss, um die Entwicklung neuer Flugzeuge zu finanzieren. Diese Logik könnte sich bewahrheiten, zumal das Unternehmen alles tun wird, um sein Investment-Rating zu schützen.

Ein optimistisches Szenario sieht Boeing erfolgreich aufgestellte Flugzeuge ausliefern und die Gewinnmargen mit wachsendem Volumen steigern. Sollte dies eintreten, könnte Boeing eine Eigenkapitalverwässerung vermeiden, wenngleich eine weitere Verschuldung möglich wäre.

Hingegen bleibt im pessimistischeren Szenario die Notwendigkeit einer Eigenkapitalerhöhung, was bestehende Aktionäre erheblich verwässern würde. Mit einer Marktkapitalisierung von nur rund 97 Milliarden US-Dollar sind größere Eigenkapitalerhöhungen eine Herausforderung.

Insgesamt, bei Beurteilung sowohl optimistischer als auch pessimistischer Szenarien, bleibt Boeing eine attraktive langfristige Investition. Wichtig ist jedoch der Einstiegspunkt. Für viele Investoren kann es sich lohnen, auf konkrete Anzeichen von Verbesserungen zu warten.

Dennoch bleibt Boeing eine interessante Option für langfristige Anleger, die kurzfristige Schwankungen tolerieren können.