Boeing setzt derzeit alles daran, in einem zunehmend anspruchsvollen Marktumfeld zu bestehen. Der Luft- und Raumfahrtgigant, der in letzter Zeit einige Rückschläge hinnehmen musste, erwägt Berichten zufolge den Verkauf von Schlüsselvermögen, um seine finanzielle Lage zu verbessern. Laut dem Wall Street Journal zieht Boeing in Betracht, sich von nicht-essenziellen oder schwach performenden Einheiten zu trennen. Zu den ersten Verkaufskandidaten zählt ein kleines Rüstungsgerät, das Überwachungstechnik für das US-Militär produziert. Ein solcher Verkauf ist jedoch kein einfacher Schritt. Für Boeing ist es ein gewagtes Manöver, das notwendig erscheint, um inmitten zahlreicher Krisen das Ruder wieder herumzureißen. Das Jahr begann turbulent, als im Januar an einer ihrer 737 MAX während des Fluges ein Türpaneel abfiel. Dieser Vorfall zog weitere Schwierigkeiten nach sich, darunter strengere Regulierungen und erhebliche Produktionsverzögerungen. Ein zusätzliches Problem für Boeing stellt der Arbeitsstreik im September dar, bei dem rund 33.000 Gewerkschaftsarbeiter die Arbeit niederlegten. Dies führte zu einem Produktionsstopp bei wichtigen Modellen wie der 737 MAX, 767 und 777. Der neuer CEO, Kelly Ortberg, steht nun vor der herausfordernden Aufgabe, das Unternehmen durch dieses finanzielle und operative Chaos zu lenken. Gleichzeitig verhandelt Boeing mit der Gewerkschaft über einen neuen Vertrag, der eine 35%-ige Gehaltserhöhung über vier Jahre vorsieht. Selbst wenn dieser abgeschlossen wird, könnten die finanziellen Verluste bereits zu erheblich sein, um ignoriert zu werden. Der Vorstand von Boeing befindet sich in intensiven Beratungen, um zu bestimmen, welche Unternehmensbereiche es wert sind, erhalten zu bleiben. Diese internen Diskussionen sind entscheidend für Boeings geplante Verschlankung und Neuausrichtung, während regulatorische Untersuchungen zur Sicherheitspraxis des Unternehmens weiterhin im Fokus stehen.
Wirtschaft
Boeing im Umbruch: Strategische Verkäufe zur Stabilisierung geplant
