24. Oktober, 2024

Wirtschaft

Boeing im Sinkflug: Arbeitskampf und Kostentreiber belasten Quartalsbilanz

Boeing im Sinkflug: Arbeitskampf und Kostentreiber belasten Quartalsbilanz

Boeing meldet einen erheblichen Quartalsverlust von 6,2 Milliarden Dollar, ausgelöst durch einen fast sechswöchigen Streik in der kommerziellen Flugzeugsparte sowie kostspieligen Komplikationen im Verteidigungs- und Raumfahrtbereich. Der angeschlagene Luftfahrtriese, der nach früheren Sicherheitsproblemen stärker unter regulatorischer Beobachtung steht, wartet gespannt darauf, ob die Mitarbeiter im Raum Seattle den neuesten Vorschlag des Unternehmens annehmen, der den belastenden Arbeitsstreit beenden könnte.

Bereits am 11. Oktober hatte der neue CEO Kelly Ortberg die Märkte auf diese Ergebnisse vorbereitet, als er die Kürzung von zehn Prozent der Belegschaft ankündigte. In einer Botschaft an die Mitarbeiter betonte Ortberg, dass für eine Trendwende grundlegende kulturelle Änderungen notwendig seien, ebenso wie Maßnahmen zur Stabilisierung der Finanzen, Verbesserung der Abläufe und Entwicklung einer Vision, die Boeing an die Spitze der Luftfahrtbranche zurückführen soll.

Eine dringende Priorität sei die Beendigung des fast sechswöchigen Streiks, erläuterte Ortberg. Rund 33.000 Beschäftigte im Raum Seattle sollen am Mittwoch über Boeings jüngstes Angebot abstimmen, das über vier Jahre eine Gehaltserhöhung von 35 Prozent vorsieht. Laut Gewerkschaftsführer wird ein knappes Ergebnis erwartet.

Um die Liquidität zu stärken, plant Boeing, bis zu 15 Milliarden Dollar durch den Verkauf von Wertpapieren aufzunehmen. Analysten vermuten zudem, dass das Unternehmen möglicherweise Vermögenswerte verkaufen könnte, um zusätzliche Mittel zu generieren. Ortberg erklärte gegenüber CNBC, dass das Unternehmen eine Portfoliobewertung gestartet habe, die zu einer Verschlankung des Asset-Bestands führen könnte. Die Stellenreduktion sei unabhängig vom Streik erforderlich, da Boeing für seine zukünftigen Geschäftsziele personell überbesetzt sei.

Bereits vor dem Streik hat Boeing die Produktion in seiner kommerziellen Flugzeugsparte gedrosselt, um die Sicherheitsprotokolle nach einem Vorfall mit einem 737 MAX-Flugzeug von Alaska Airlines zu überprüfen. Der Zwischenfall - eine Notlandung aufgrund eines herausgesprengten Rumpfteils - verstärkte die regulatorischen Überprüfungen, die nach den tragischen Abstürzen von 2018 und 2019 begonnen hatten.

Die neuesten Geschäftszahlen von Boeing wurden durch einmalige Kosten von 3 Milliarden Dollar in den Programmen 777X und 767 sowie den Streik der International Association of Machinists and Aerospace Workers (IAM) belastet. Zusätzlich verzeichnete das Verteidigungs- und Raumfahrtsegment 2 Milliarden Dollar an Kosten für diverse Programme, darunter das KC-46A Pegasus Tankflugzeug der US-Luftwaffe, das bereits in früheren Quartalen als problematisch aufgefallen war.