23. Oktober, 2024

Wirtschaft

Boeing im Krisenmodus: Neue Herausforderungen für den Luftfahrtriesen

Boeing im Krisenmodus: Neue Herausforderungen für den Luftfahrtriesen

In einer offenen und anschaulichen Bewertung seines Unternehmens skizzierte Boeing-CEO Kelly Ortberg die momentanen Herausforderungen, vor denen der traditionsreiche Flugzeugbauer steht. Mit enormen Schulden und erheblichen Leistungsdefiziten ringend, muss Boeing signifikante Veränderungen umsetzen, bevor die Entwicklung eines neuen Flugzeugs in Betracht gezogen werden kann.

Ortberg machte im Rahmen seiner ersten öffentlichen Präsentation unmissverständlich deutlich, dass es "große Steine gibt, die aus dem Weg geräumt werden müssen, um das Unternehmen voranzubringen". Ein drängendes Problem ist der seit Wochen lahmgelegte Betrieb durch einen Streik, über dessen Ende heute durch eine Abstimmung der Arbeitnehmer entschieden wird.

Ortbergs Strategie sieht vor, die Unternehmenskultur so zu gestalten, dass das Management näher am Geschehen ist, um Probleme frühzeitig zu erkennen. Geschäftsüberprüfungen sollen tiefgehende operative Schwächen aufdecken, bevor diese zu ernsthaften Krisen werden. Zugleich betonte Ortberg, dass Boeing den Fokus auf die Entwicklung eines neuen Flugzeugs nicht verlieren darf, um seine Position als führendes Luft- und Raumfahrtunternehmen langfristig zu sichern.

Die finanziellen Herausforderungen wurden durch die aktuellen Quartalszahlen unterstrichen, die einen Nettoverlust von 6,17 Milliarden Dollar offenbarten. Trotz eines im Vorhinein veröffentlichten Ergebnisausblicks fiel die Umsatzzahl von 17,8 Milliarden Dollar hinter den Erwartungen zurück. Ein negativer freier Cashflow von 2 Milliarden Dollar zeigt das Ausmaß der finanziellen Belastung, die das Unternehmen zusätzlich schultern muss.

Das kommerzielle Flugzeuggeschäft verzeichnete einen operativen Verlust von 4 Milliarden Dollar im Vergleich zu einem Verlust von 547 Millionen Dollar im Vorjahr, nachdem Boeing eine erneute Verzögerung des ersten 777X-Jets bekanntgegeben und die Produktion des 767-Frachters zurückgefahren hatte.