Der durch Streiks ausgelöste Konflikt bei Boeing wirft ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, denen sich das Unternehmen bei der Rückkehr zu traditionellen Pensionsplänen gegenübersieht. Diese Pläne, die hauptsächlich vom Arbeitgeber getragen werden, könnten Boeings ohnehin angespannte finanzielle Lage weiter verschärfen. Auch wenn die Belegschaft eine Wiederaufnahme fordert, scheint dies in der heutigen Unternehmenslandschaft eher unwahrscheinlich.
Boeing hat bisher jegliche Versuche einer Rückkehr zu diesen Plänen abgelehnt. Jon Holden, der Unterhändler der streikenden 33.000 Boeing-Mitarbeiter, signalisierte, dass die Belegschaft möglicherweise mit alternativen Optionen zufrieden sein könnte, die einer anderen Form des Pensionsplans ähneln.
Der schwelende Disput stellt CEO Kelly Ortberg vor eine schwierige Aufgabe: Einerseits gilt es, den Streik zügig zu beenden, andererseits dürfen keine übermäßigen Zugeständnisse gemacht werden. Immerhin könnte ein Wechsel zu beitragsorientierten Modellen die bessere Wahl sein – sie stellen zwar eine Aufwendung dar, erhöhen jedoch nicht die Verbindlichkeiten des Unternehmens.
Ein Blick in die Automobilindustrie zeigt, dass die United Auto Workers im vergangenen Jahr bei ihrem Streik gegen General Motors, Ford und Stellantis eine Erhöhung der Arbeitgeberbeiträge zu 401(k)-Plänen erreicht hat, ohne dass die Arbeitnehmer selbst erst einen finanziellen Beitrag leisten mussten. Craig Copeland vom Employee Benefit Research Institute hob hervor, dass dies eine attraktive Lösung war, um nicht-wahlbedingte Beiträge zu erhöhen.
Das 401(k)-Modell, das in den USA weit verbreitet ist, könnte auch für Boeing eine zukunftsgerichtete Lösung darstellen. Diese Konten werden in gemeinsamer Anstrengung von Arbeitgeber und Arbeitnehmer finanziert und bieten eine flexible Möglichkeit, ein finanzielles Polster für den Ruhestand aufzubauen. Das aktuelle Szenario bei Boeing zeigt, wie sich Unternehmen weltweit zunehmend von traditionellen Vorsorgeplänen abwenden, um ihren Arbeitnehmern mehr Verantwortung bei der Altersvorsorge zu übertragen.