24. Oktober, 2024

Wirtschaft

Boeing: Herausforderungen und Chancen am Himmel und im All

Boeing: Herausforderungen und Chancen am Himmel und im All

Boeing steht aktuell unter erheblichem Druck, da der Konzern mit kostspieligen Altverträgen in seinem Verteidigungssektor kämpft. Obwohl dieses Geschäftsfeld große Herausforderungen birgt, bekräftigte CEO Kelly Ortberg die zentrale Rolle der Sparte für die Zukunft des Unternehmens. Besonders die Kostenüberschreitungen des KC-46 Tankerprogramms, die sich mittlerweile auf über 7 Milliarden Dollar beziffern, belasten das Unternehmen. Hinzu kommt ein Festpreisvertrag zur Aufrüstung der Air Force One, der zu einem Verlust von 2 Milliarden Dollar führte.

Nach Veröffentlichung eines Quartalsverlusts von 6 Milliarden Dollar fiel der Boeing-Aktienkurs um 1,76%. Diese Entwicklung ist nicht nur auf den fünfwöchigen Streik zurückzuführen, sondern auch auf Produktionsprobleme im Flugzeugbau. In der Boeing Defense, Space & Security Einheit ist die Nachfolge des kürzlich ausgeschiedenen CEOs noch unbesetzt. Zudem kämpft die Einheit mit kostspieligen Fehleinschätzungen, insbesondere in ihrem Raumfahrtbereich.

Ein weiteres Sorgenkind ist die Entwicklung des Starliner-Raumschiffs, das durch Verzögerungen und technische Schwierigkeiten belastet ist und bislang private Kostenüberschreitungen von über 1,8 Milliarden Dollar verursacht hat. Zwei NASA-Astronauten, die das Unternehmen zur Internationalen Raumstation brachte, sind gezwungen, mit einer Kapsel des Rivalen SpaceX zurückzukehren. Auch der SLS-Raketenvertrag mit der NASA steht stark unter Kosten- und Zeitdruck.

Auf die Frage, ob das Unternehmen gegebenenfalls Geschäftsbereiche abstoßen könnte, stellte Ortberg klar, dass die Kerngeschäfte von Verkehrsflugzeugen und Verteidigungssystemen langfristig bei Boeing bleiben sollen. Er hob hervor, dass eine präzisere Kostenkalkulation und der potenzielle Rückzug aus wenig profitablen Verteidigungskontrakten notwendig seien.

Trotz der pressanten Lage plant Boeing den Verkauf seines Raketen-Launch-Joint-Ventures mit Lockheed Martin, der United Launch Alliance, und prüft weiterhin die Veräußerung seines Drohnengeschäfts Insitu, auch wenn der offizielle Verkaufsprozess noch nicht begonnen hat.