19. September, 2024

Wirtschaft

Boeing greift tief in die Maßnahmenkiste: Einstellungsstopp und Reiseeinschränkungen während Gewerkschaftsstreik

Boeing greift tief in die Maßnahmenkiste: Einstellungsstopp und Reiseeinschränkungen während Gewerkschaftsstreik

Der amerikanische Flugzeughersteller Boeing hat auf den Streik seiner größten Gewerkschaft mit entschlossenen Sparmaßnahmen reagiert. Finanzchef Brian West kündigte in einer internen E-Mail an die Belegschaft einen umfassenden Einstellungsstopp an und erklärte, dass viele Angestellte beurlaubt und Geschäftsreisen aufs Nötigste reduziert werden müssen. West betonte die Dringlichkeit dieser Maßnahmen, da der Streik die Erholung des Konzerns erheblich gefährde und eine strikte Budgetdisziplin unumgänglich sei.

Zusätzlich zu diesen Maßnahmen wurde beschlossen, dass das Management keine Business- und Erste-Klasse-Flüge mehr buchen darf und alle mit Beförderungen verbundenen Gehaltserhöhungen ausgesetzt werden. Des Weiteren wird die Teilnahme an Airshows eingeschränkt, um weitere Kosten zu sparen.

Der Streik der größten Boeing-Gewerkschaft, IAM, die etwa 33.000 Mitglieder zählt, begann am vergangenen Freitag und hat die Produktion von Boeing-Flugzeugen in Seattle stark beeinträchtigt. Betroffen ist insbesondere das Erfolgsmodell 737 sowie der Langstreckenjet 777. Bereits vor dem Streik hatte Boeing mit Lieferrückständen zu kämpfen, insbesondere bei der 737, und kämpft weiterhin mit den finanziellen Folgen einer jüngsten Pannenserie.

Ein gravierender Zwischenfall im Januar, bei dem ein Rumpfteil einer fast neuen Boeing-Maschine kurz nach dem Start herausriss, führte dazu, dass Boeing die Produktion der 737-Reihe nicht ausbauen darf. Dieser Zwischenfall hat den eingebauten Druck auf den Konzern weiter erhöht.

Der letzte Streik der Gewerkschaft liegt 15 Jahre zurück und dauerte 57 Tage, wobei er Boeing nach Analystenschätzungen rund zwei Milliarden Dollar kostete. Auch diesmal dürfte eine Einigung nicht günstig für Boeing ausfallen. Die Mitglieder der Gewerkschaft haben mit einer überwältigenden Mehrheit von 95 Prozent einen Vorschlag abgelehnt, der eine Einkommenserhöhung von 25 Prozent über vier Jahre vorsah. Dies ist besonders vor dem Hintergrund bemerkenswert, dass die Beschäftigten in den letzten Jahren weitgehend auf Gehaltserhöhungen verzichten mussten, während die Lebenshaltungskosten in der Region gestiegen sind.